Diepholz

Sichere Pflege in Bassum: Maßnahmen gegen das Verschwinden von Bewohnern

In Pflegeeinrichtungen in Bassum, wie dem Mühlenquartier und dem Haus Drei Linden, ergreifen Fachkräfte besondere Maßnahmen zur Prävention von Vermisstenfällen bei pflegebedürftigen und demenzerkrankten Bewohnern, um deren Sicherheit zu gewährleisten und potenzielle Gefahren zu minimieren.

Der Umgang mit Vermisstenfällen in Pflegeeinrichtungen stellt eine ernsthafte Herausforderung dar, die sowohl die Bewohner als auch das Pflegepersonal betrifft. In der Stadt Bassum, Landkreis Diepholz, engagiert sich eine Reihe von Fachleuten, um die Sicherheit von pflegebedürftigen Menschen zu gewährleisten und ihnen gleichzeitig ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

Selbstbestimmung versus Sicherheit

Die Geschäftsführerin Jutta Schumann von der Service-Wohnen-Einrichtung Mühlenquartier hebt hervor, wie wichtig es ist, den Bewohnern ein Gefühl der Freiheit zu geben. „Man darf Menschen ihrer Freiheit nicht berauben“, betont sie und erklärt weiter, dass es verboten ist, Türen in Einrichtungen abzuschließen. Die Herausforderung besteht darin, die Bewegungsfreiheit mit der Sicherheit der Bewohner in Einklang zu bringen.

Wandering: Ein häufiges Phänomen

Im Kontext von Pflege und Demenz wird oft von „Wandering“ gesprochen, einem Begriff, der das wandernde Verhalten von demenzerkrankten Personen beschreibt. Ricarda Hasch, die auch Landesvorsitzende des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (BPA) ist, erklärt, dass viele Betroffene aufgrund ihrer Desorientierung nicht wissen, wo sie sich befinden. „Der Laufdrang setzt Glückshormone frei. Und dann laufen sie los“, fügt sie hinzu. Dieser innere Antrieb kann dazu führen, dass Betroffene die Pflegeeinrichtung ohne Absicht verlassen.

Praktische Maßnahmen zur Prävention

Um das Weglaufen ihrer Bewohner zu erschweren, implementieren Pflegeeinrichtungen verschiedene Maßnahmen. Dazu zählt das Anbringen von Schaltern an den Außentüren, die für geistig gesunde Menschen leicht erreichbar sind, während verwirrte Personen Schwierigkeiten haben, diese zu finden. In Einrichtungen wie dem von Ricarda Hasch werden sogar spezielle Türen mit Tapeten-Optik eingesetzt, um den Zugang nach außen zu erschweren.

Der Ernstfall: Was geschieht im Notfall?

Falls dennoch ein Bewohner vermisst wird, gibt es klare Protokolle. Cordula Grupe, Qualitätsmanagerin der Companero-Pflegegruppe, erklärt, dass die Mitarbeiter zuerst in der Einrichtung nach der vermissten Person suchen. Sollten sie nicht gefunden werden, werden sofort die Angehörigen informiert. „Viele gehen zu ihrem alten Zuhause“, erklärt Andree Knief, Quartiersmanager. In akuten Fällen wird die Polizei hinzugezogen, die dann eine öffentliche Suche einleitet.

Die Bedeutung von Aufklärung

Ricarda Hasch fordert eine stärkere Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Verhalten verwirrter älterer Menschen. Ihrer Meinung nach sollten spezielle Themen wie diese in Erste-Hilfe-Kursen gelehrt werden, um das Bewusstsein und die Reaktionsfähigkeit der Gesellschaft zu erhöhen. „Es ist wichtig, Menschen anzusprechen, die einen verwirrten Eindruck machen“, sagt sie. Die richtige Schulung und Kenntnisse können im Ernstfall entscheidend sein.

Sensibilisierung für die Thematik

Schlussendlich sind Vermisstenfälle in Pflegeeinrichtungen zwar selten, aber die potenziellen Gefahren sind ernst zu nehmen. Durch Aufklärung und das Einführen geeigneter Schutzmaßnahmen können Pflegeeinrichtungen jedoch proaktiv dazu beitragen, die Sicherheit ihrer Bewohner zu erhöhen und einem möglichen Unglücksfall vorzubeugen. Die Situation in Bassum zeigt, wie wichtig es ist, eine Balance zwischen der nötigen Freiheit und der Sicherheit zu finden, um das Wohlbefinden älterer Menschen zu schützen.

NAG

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