Der geplante Bahnausbau im Main-Kinzig-Kreis bringt nicht nur Erweiterungen im Schienennetz mit sich, sondern auch unvorhergesehene Herausforderungen für das Tierheim in Gelnhausen. Die Betreiberin des Tierheims, Corina Wink, äußert gravierende Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen der Bauarbeiten auf die Existenz ihrer Einrichtung.
Bedrohung für das Tierheim
Das Tierheim Gelnhausen sieht sich aufgrund der Errichtung einer Baustraße, die für den Bau einer 31.000 Quadratmeter großen Flutmulde notwendig ist, zunehmend in seiner Existenz bedroht. Diese Baumaßnahmen sind Teil eines umfassenden Projekts zur Sicherung der Gelnhäuser Südstadt vor Hochwasser, welches durch den viergleisigen Schienenausbau nötig wurde. Die Besorgnis geht jedoch über die unmittelbaren Bauarbeiten hinaus; die Baustraße schneidet auch in die Nutzfläche des Tierheims ein.
Unzureichende Kommunikation
Die Situation hat sich dramatisch verschärft, da die Stadtverwaltung anscheinend nicht optimal informiert war. „Wir haben als Allerletzte von den Plänen erfahren,“ klagt Wink in einer Sitzung des Bau- und Umweltausschusses. Diese fehlende Kommunikation trägt zur Verunsicherung der Tierheimleitungen und ihrer Mitarbeiter bei, die sich auf akute Maßnahmen zur Verbesserung der Tierwohls konzentrieren.
Kritische Stimmen und mögliche Konsequenzen
Monika Roth, stellvertretende Vorsitzende des Landestierschutzverbandes Hessen, hebt hervor, dass die Herausforderungen für das Tierheim weitreichend sind: „Es geht um mehr als eine Koppel.“ Die Einrichtung ist bekannt für die Aufnahme großer Tiere, ein Alleinstellungsmerkmal in der Region, das durch den Schienenausbau gefährdet wird. Wenn der geplante Zugangspunkt für die Baumaßnahmen tatsächlich so realisiert wird, könnte die Arbeit mit problematischen Hunden stark eingeschränkt werden, was in der Folge auch Tierschutzfragen aufwirft.
Gesellschaftliche Aspekte und ehrenamtliches Engagement
Aktuell gibt es in der Sommerurlaubszeit einen Anstieg von Tieren, die im Gelnhauser Tierheim abgegeben werden. Wink sieht dies als Teil eines größeren gesellschaftlichen Problems: „Die Leute haben nicht mehr die Fähigkeit, Probleme selbst zu lösen.“ Rückläufe von Tieren hinweisen auf eine schwindende Verantwortung der Tierbesitzer, was die Bedeutung von Einrichtungen wie dem Tierheim nur verstärkt.
Wechsel des Planverfahrens?
Die Diskussionen im Ausschuss führten zu einem mehrheitlichen Bekenntnis, das Planfeststellungsverfahren zu überprüfen. Dies stellt jedoch eine komplexe Herausforderung dar, die in Zusammenarbeit mit der Bahn und der Stadt gelöst werden muss. Der Technische Leiter der Bahn-Tochter DB Infra Go AG, Wolf-Dieter Tigges, meldete sich ebenfalls zu Wort und betonte, dass die Pläne in der Öffentlichkeit zugänglich waren und keine Einwände seitens der Stadt erhoben wurden.
Suchen nach Lösungen
Am Ende der Debatte wurde die Idee einer Suche nach einem alternativen Standort für das Tierheim in den Raum geworfen. Diese Aussicht könnte möglicherweise eine Lösung für die bestehenden Probleme bieten und den Fortbestand des Tierheims sichern. Der Fall verdeutlicht jedoch die Notwendigkeit einer besseren Koordination und Kommunikation zwischen den Behörden und den Einrichtungen, die in ihrem Verlauf betroffen sind.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Situation für das Tierheim in den kommenden Monaten entwickeln wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Tiere und deren Wohlergehen auch während der groß angelegten Bauprojekte zu schützen.
– NAG