KulturMülheim an der Ruhr

Wachstum der Schallplatten: Vinyl trotz Streaming weiter im Aufwind

Die Nachfrage nach Schallplatten auf dem deutschen Musikmarkt wächst im ersten Halbjahr 2024 um 5,4 Prozent, während der Umsatz mit digitalen Musik-Streams, der über 85 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht, weiterhin stark ansteigt, was die dynamische Entwicklung und die Komplementarität beider Formate unterstreicht.

Die deutsche Musikszene zeigt auch im Jahr 2024 spannende Entwicklungen, die sowohl die Nachfrage nach nostalgischen Formaten als auch das Wachstum digitaler Angebote betreffen. Die neuesten Zahlen des Bundesverbands Musikindustrie (BVMI) geben Aufschluss über die aktuellen Trends, die nicht nur für die Branche, sondern auch für Musikliebhaber und die Kultur insgesamt von Bedeutung sind.

Umsatzsteigerung durch digitale Angebote

Im ersten Halbjahr 2024 wurde in der Musikbranche ein Umsatz von insgesamt 1,136 Milliarden Euro erzielt. Dies stellt einen Anstieg von 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar. Besonders bemerkenswert ist, dass über 85 Prozent dieses Umsatzes durch digitale Angebote, insbesondere durch Audio-Streaming, generiert wurden. Die steigende Nachfrage nach Streamingdiensten spiegelt das veränderte Hörverhalten der Musikfans wider und zeigt, wie flexibel sich die Branche anpassen kann.

Beliebtheit von Vinyl bleibt ungebrochen

Trotz des überragenden Erfolgs digitaler Formate erfreut sich der traditionelle Schallplattenmarkt weiterhin wachsender Beliebtheit. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konnte Vinyl im ersten Halbjahr um 5,4 Prozent zulegen. Dies bedeutet, dass Schallplatten jetzt einen Marktanteil von 5,9 Prozent erreichen. Diese Entwicklung signalisiert, dass physische und digitale Medien nicht in Konkurrenz zueinander stehen, sondern sich gegenseitig ergänzen. Musikfans schätzen sowohl die Haptik und das Design von Vinyl als auch die Zugänglichkeit und Vielfalt der Streaming-Angebote.

Rückgang bei physischen Tonträgern

Obwohl Vinyl eine positive Wachstumsrate aufweist, ist der Gesamtumsatz mit physischen Tonträgern, einschließlich CDs und DVDs, rückläufig. Diese Formate machten bis zur Jahresmitte lediglich knapp 15 Prozent des Umsatzes aus. Dies deutet darauf hin, dass sich die Vorlieben der Verbraucher zunehmend in Richtung digitaler Medien verschieben, während gleichzeitig eine Nische für das Vintage-Produkt Vinyl bleibt.

Ein Blick in die Zukunft der Musikindustrie

Florian Drücke, der Vorstandsvorsitzende des BVMI, äußerte sich optimistisch über die Entwicklung des Marktes im Jahr 2024. Die anhaltende Beliebtheit von Vinyl und der rapiden Zuwachs der digitalen Angebote zeigen, dass die Musikliebhaber nach Vielfalt in ihrem Hörerlebnis suchen. Diese dynamische Entwicklung kann als Indikator für eine gesunde und anpassungsfähige Branche interpretiert werden, die sowohl die neuen Technologien als auch die klassischen Formate zu schätzen weiß.

Insgesamt deutet alles darauf hin, dass die Musikindustrie in Deutschland nicht nur auf die sofortige Nachfrage reagiert, sondern auch die kulturhistorische Bedeutung von Musikformaten wie Vinyl wertschätzt. Die Wechselwirkungen zwischen digitalen und physischen Angeboten könnten das gesamte Musikökosystem weiterhin bereichern und die Freude an Musik für kommende Generationen bewahren.

NAG

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