Feministische Solidarität und Erinnerungskultur im Fokus
In Jena fand kürzlich eine bedeutende Filmvorführung statt, die durch die feministischen Organisation „Gemeinsam kämpfen“ ins Leben gerufen wurde. Ziel dieser Veranstaltung war es, auf den bevorstehenden Jahrestag des Genozids und Femizids in Şengal aufmerksam zu machen und gleichzeitig die Stimmen der Betroffenen zu stärken. Die Aufführung des Dokumentarfilms „Hêza“ beleuchtet die tiefgreifenden Auswirkungen von Gewalt und den unermüdlichen Kampf der Frauen für ihre Rechte.
Ein Film als Zeugnis des Überlebens
„Hêza“, die von Derya Deniz produzierte Dokumentation, erzählt die Geschichte von Suad Murad Xelef, die während des Angriffs des Islamischen Staates (IS) im Jahr 2014 mit ihrer Familie entführt wurde. Der Film zeigt ihren beeindruckenden Weg von der Gefangenschaft zur Kommandantin der YJŞ (Fraueneinheiten Şengals). Während der Vorführung schilderte Suad ihre Erfahrungen und die Gräueltaten, die sie und viele andere Frauen erlitten haben. Ihre Geschichte ist nicht nur ein direkter Bericht über den IS-Überfall, sondern auch eine kraftvolle Botschaft über Widerstandsfähigkeit und Überlebenswillen.
Die Motivation der Veranstaltung
Die Filmvorführung fand im Rahmen der von der ezidischen Frauenbefreiungsbewegung TAJÊ initiierten Kampagne „Gegen Femizide – Seid die Stimme der Selbstverteidigung“ statt. Diese Kampagne erinnert an die tragischen Ereignisse von August 2014, als die angreifenden IS-Truppen unzählige Frauen und Mädchen in die Gefangenschaft führten. Die Einladungen zu der Veranstaltung und die eindringlichen Worte der Referentin führten die Zuschauerinnen und Zuschauer durch die Geschichte der Ezid:innen, in der die tödlichen Angriffe auf deren Gemeinschaft thematisiert wurden. Die Bedeutung dieser Erinnerungen wird besonders durch die unermüdlichen Kämpfe von Frauen unterstrichen, die fortwährend für ihre Rechte und den Wiederaufbau ihrer Heimat kämpfen.
Die Kraft der Frauen im Mittelpunkt
Besonderes Augenmerk legte die Veranstaltung auf die Stärke und den Zusammenhalt der Frauen im Şengal. Es wurde betont, wie wichtig es ist, diese Frauen in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Diskussion zu rücken, insbesondere in einer Zeit, in der ihre Gemeinschaften weiterhin unter Bedrohung von militärischen Attacken stehen. Der Türkische Staat führt permanente Drohnenangriffe durch, die das fragile Gefüge der Rückkehr und des Wiederaufbaus in den betroffenen Gebieten gefährden.
Aktives Mitwirken und Botschaften der Hoffnung
Nach der Filmvorführung nahmen die Anwesenden aktiv an einer Videokampagne teil, in der die fünf zentralen Forderungen der TAJÊ formuliert wurden. Diese Forderungen beinhalten unter anderem die Anerkennung des Femizids und Genozids im Şengal sowie eine dringende internationale Verantwortung der Staaten, die militärisch in der Region agieren. Die Organisation „Gemeinsam kämpfen“ ermutigte alle Teilnehmenden, kreative Ausdrucksformen zu finden, um die Anliegen der Frauen im Şengal weiterzuverbreiten und auf bevorstehende Demonstrationen in großen Städten wie Düsseldorf und Berlin aufmerksam zu machen.
Fazit
Die Veranstaltung in Jena war nicht nur ein Schritt zur Sensibilisierung für die schmerzhaften Erinnerungen an den IS-Überfall, sondern auch ein kraftvolles Zeichen der Solidarität für die Betroffenen und ihre Kämpfe. Durch Film und persönliche Geschichten wird eine Community gebildet, die gemeinsam gegen Femizid und für die Rechte der Frauen eintreten will. Es bleibt zu hoffen, dass diese Botschaften auch bei einer breiteren Öffentlichkeit Gehör finden und Handlungsspielräume für Veränderung eröffnet werden.
– NAG