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Brigitta Wagner: Bundesverdienstmedaille für 65 Jahre engagierte Pflege

Brigitta Wagner, eine 85-jährige Maintalerin, wurde in Gelnhausen von Landrat Thorsten Stolz mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, um ihre 65-jährige, aufopferungsvolle Pflege ihres schwerbehinderten Sohnes sowie ihr Engagement für die Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Behinderung zu würdigen.

Gelnhausen (pm/cb) – Die Auszeichnung von Brigitta Wagner mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland wirft ein Licht auf die oft unsichtbare, aber essentielle Arbeit von pflegenden Angehörigen. Landrat Thorsten Stolz überreichte die Ehrung im Main-Kinzig-Forum und würdigte damit die außergewöhnlichen Leistungen der 85-jährigen Maintalerin, die sich seit über sechs Jahrzehnten der Pflege ihres schwerbehinderten Sohnes Bernd widmet.

Ein Vorbild der Pflegeliebe

Brigitta Wagner ist ein Beispiel für die unermüdliche Hingabe, mit der pflegende Angehörige oft das Leben ihrer Liebsten gestalten. „Die tiefe Mutterliebe und die Verantwortung, die Frau Wagner für ihren Sohn übernimmt, sind bemerkenswert“, so Stolz in seiner Ansprache. Wagner zeigt, wie viel Mut und Kraft in der häuslichen Pflege steckt. Trotz der Herausforderungen, die ihre eigene gesundheitliche Situation mit sich bringt, bleibt sie eine Stütze für ihren Sohn, der mit erheblichen körperlichen und geistigen Einschränkungen kämpft.

Ein Engagement, das über die Familie hinausgeht

Bereits seit 1966 engagiert sich Wagner ehrenamtlich für Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige. Als Gründungsmitglied der „Lebenshilfe Hanau“ und ehemalige Vorsitzende des VdK-Ortsverbands Maintal-Dörnigheim hat sie einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Behinderung und deren Familien geleistet. Diese Tätigkeiten zeigen, dass ihr Engagement weit über die Grenzen ihrer eigenen Familie hinausgeht.

Lernen aus dem eigenen Erleben

Brigitta Wagners Entscheidung, die Pflege selbst zu übernehmen, ist nicht ohne persönliche Erlebnisse. Ihr Sohn Bernd, der 1958 geboren wurde, leidet seit seiner Pockenschutzimpfung an schweren körperlichen Beeinträchtigungen. „Die Schädigungen sind irreparabel und erfordert eine ständige Pflege“, erklärt Stolz. Doch trotz der schwierigen Umstände setzt sich Wagner unermüdlich dafür ein, dass ihr Sohn die bestmögliche Lebensqualität erfährt und am gesellschaftlichen Leben teilnimmt.

Die Bedeutung häuslicher Pflege

„Häusliche Pflege ist häufig ein abstrakter Begriff, hinter dem viel schweißtreibende und emotionale Arbeit steckt“, vertritt Stolz. In Deutschland gibt es etwa vier Millionen pflegebedürftige Menschen, die von Angehörigen betreut werden. Diese Aufgabe wird oft nicht gewürdigt, obwohl sie eine immense gesellschaftliche Bedeutung hat. Wagners Auszeichnung ist ein Schritt, um diese wichtige Arbeit sichtbarer zu machen und den Menschen, die oft im Schatten stehen, Dank und Anerkennung zu zollen.

Fazit: Eine Würdigung für alle Pflegenden

Die Ehrung von Brigitta Wagner ist mehr als nur eine individuelle Anerkennung; sie steht stellvertretend für all jene, die sich in der häuslichen Pflege engagieren. Ihr jahrzehntelanger Einsatz und die Unterstützung durch ihre Tochter Iris verdeutlichen das familiäre Netzwerk, das nötig ist, um die Herausforderungen der Pflege zu bewältigen. Indem wir uns diesen Geschichten widmen, können wir das Verständnis und die Wertschätzung für das Engagement von pflegenden Angehörigen in unserer Gesellschaft stärken.

NAG

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