Der Geburtenrückgang in Mecklenburg-Vorpommern hat weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung in der Region. Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) hat nun Reformziele präsentiert, die auf eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Geburtshilfe abzielen. Der Rückgang der Geburtenzahlen wird als ausschlaggebend für die Anpassung der medizinischen Strukturen betrachtet.
Demografische Herausforderungen
Mecklenburg-Vorpommern steht vor einem signifikanten demografischen Wandel. Im Jahr 2023 wurden in der Region nur noch knapp 10.000 Babys geboren, was im Vergleich zu den 12.500 Geburten 2013 und 23.500 im Jahr 1990 einen dramatischen Rückgang darstellt. Der Rückgang der Geburtenrate, die im Jahr 2022 mit 1,4 Kindern pro Frau die drittniedrigste bundesweit war, verstärkt die Notwendigkeit, die bestehenden Gesundheitsstrukturen zu überdenken.
Reformbedarf in der Geburtshilfe
Die Schließung der Geburtshilfe am Krankenhaus in Crivitz hat die Diskussion über die zukünftige Versorgung von Müttern und Neugeborenen zusätzlich angeheizt. Die bestehenden Geburtskliniken sowie der Zugang zu Fachärzten und Hebammen müssen neu strukturiert werden, um den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden. Ministerin Drese erklärte: „Es muss sich etwas bewegen, damit diese hochwertige Versorgung auch in Zukunft gewährleistet ist.”
Qualität und Erreichbarkeit sicherstellen
Experte Professor Steffen Fleßa von der Universität Greifswald betont, dass eine zentrale Planung unerlässlich ist, um eine Balance zwischen der Erreichbarkeit der Geburtsstationen und deren Leistungsfähigkeit zu gewährleisten. Er stellte fest: „Der Markt wird es nicht richten.“ Angesichts der sinkenden Fallzahlen in der Kindermedizin und der unzureichenden Vergütung für pädiatrische Leistungen ist eine koordinierte Vorgehensweise erforderlich, um die medizinische Infrastruktur zukunftssicher zu gestalten.
Patientenorientierte Ansätze
Ein zentraler Aspekt der Reformen ist die Neugestaltung der Versorgungsangebote aus der Perspektive der Patientinnen. Es wird gefordert, dass die Strukturen demografischen Veränderungen Rechnung tragen und sich flexibler gestalten lassen. Drese fordert zudem, dass der Bund bei finanziellen Zuweisungen die besonderen Bedingungen ländlicher Regionen stärker berücksichtigt.
Ein Blick in die Zukunft
Die medizinische Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern steht somit an einem Wendepunkt. Mit der Entwicklung neuer Leitlinien und dem Fokus auf eine patientenorientierte Sichtweise soll eine hochwertige Geburtshilfe auch in ländlichen Gebieten zukünftig garantiert werden. Dies ist besonders wichtig, um den Bedürfnissen werdender Mütter und neuer Familien in der Region gerecht zu werden und die demografischen Herausforderungen anzugehen.
– NAG