In Gießen fand kürzlich das zweite Sommer-Rathaus mit Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher statt, das unter dem Motto stand, einen offenen Dialog mit den Bürgern zu fördern. Der Veranstaltungstermin fiel auf einen heißen Samstagvormittag, an dem die Teilnahme der Stadtbürger jedoch eher bescheiden ausfiel. Dies wirft Fragen über das Engagement und die Bereitschaft der Bewohner auf, aktiv an städtischen Entscheidungen und Diskussionen teilzunehmen.
Ein offenes Ohr für die Bürger
Bei diesem Anlass waren die Anliegen der Bürger für den Oberbürgermeister von großer Bedeutung. Monika Mandler-Akram, eine 71-Jährige aus der Nähe des Schiffenberger Weges, ergriff die Gelegenheit, um über ihre Beobachtungen bezüglich des Verhaltens von Radfahrern zu sprechen. Ihr alltagsnahes „Tagebuch einer Fußgängerin“, in dem sie Verhaltensverstöße aufzeichnet, verdeutlicht nicht nur ihre persönliche Frustration, sondern wirft auch einen kritischen Blick auf die Themen Verkehrssicherheit und gegenseitige Rücksichtnahme im städtischen Raum.
Verkehrssicherheit im Fokus
Mandler-Akram äußerte ihren Unmut über Radfahrer, die häufig den vorgesehenen Radweg missachten und stattdessen auf Gehwegen fahren. Dies führt nicht nur zu gefährlichen Begegnungen mit Fußgängern, sondern spiegelt auch die Notwendigkeit wider, dass die Stadtverwaltung effizientere Lösungen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit in Gießen in Betracht ziehen sollte. Das Problem könnte nur durch eine intensive Sensibilisierung der Radfahrer und durch gezielte Verkehrsüberwachungsmaßnahmen angegangen werden.
Die Ordnungspolizei und ihre Herausforderungen
Ein weiteres wichtiges Thema war die Ordnungspolizei, über das Dieter Langsdorf, ehemaliger Polizeibeamter und Vertreter des CDU-Kernstadt-Ortsverbandes, mit dem Oberbürgermeister diskutierte. Langsdorf stellte Fragen zur Personalbesetzung in der Ordnungspolizei und plädierte für gesteigerte Anstrengungen, um unbesetzte Stellen zu füllen. Ein adäquater Umgang mit den Herausforderungen der Städteplanung wird immer wichtiger, um den Sicherheitsbedürfnissen einer wachsenden Stadt gerecht zu werden.
Reaktionen des Oberbürgermeisters
Oberbürgermeister Becher wies die Kritik an der fehlenden Videoüberwachung und den vorgeschlagenen repressiven Maßnahmen zurück. Er betonte, dass Gießen keine zusätzlichen sicherheitstechnischen Maßnahmen wie beispielsweise in größeren Städten benötige und dass der bisherige präventive Ansatz ausreiche. Die enge Zusammenarbeit mit der Polizei sei vorhanden und erfordere keinen Umorganisationsbedarf.
Ein Blick auf die Bürgerbeteiligung
Die Resonanz auf das Sommer-Rathaus zeigt, dass trotz der Bemühungen um Bürgerbeteiligung noch viel Luft nach oben besteht. Es ist entscheidend für die Stadt Gießen, Wege zu finden, wie Bürger aktiver in den städtischen Dialog einbezogen werden können. Nur durch einen starken Austausch zwischen Stadtverwaltung und Bevölkerung können notwendige Verbesserungen realisiert werden, die das Leben der Gießener nachhaltig beeinflussen.
Zusammenfassend ist es unerlässlich, dass die Stadtverwaltung in Gießen nicht nur auf Beschwerden reagiert, sondern proaktiv die Bürger informiert und einbezieht. Damit können Herausforderungen in der Verkehrssicherheit und in der Ordnungspolizei effektiv angegangen werden, um ein harmonisches Zusammenleben aller Stadtbevölkerung zu gewährleisten.
– NAG