Der Rücktritt von Stefan Bexten, der als Domrentmeister 32 Jahre lang die Geschicke rund um den St.-Paulus-Dom in Münster lenkte, markiert nicht nur einen Wechsel in der Verwaltung, sondern wirft auch ein Licht auf die Herausforderungen, vor denen die katholische Kirche und ihre Institutionen heute stehen.
Die Herausforderung der Veränderung
Der scheidende Domrentmeister Bexten, der sein Büro am Domplatz 28 hatte, berichtet über die signifikanten Veränderungen in der Gottesdienstbesucherzahl. Während früher rund 4.000 Gläubige an der Großen Prozession im Juli teilnahmen, sind es heute nur noch 800. Diese Abnahme ist ein Ausdruck des wachsenden Problems, dem die Kirche gegenübersteht: einem Rückgang des Interesses an traditionellen Gottesdiensten.
Vielfalt der Aufgaben des Domrentmeisters
Bexten übernahm seine Position als Quereinsteiger nach einer Karriere als Landwirt und Groß- und Außenhandelskaufmann. Seine Aufgaben umfassten nicht nur die Haushaltsplanung und die Abwicklung von Abrechnungen, sondern auch die Organisation von Veranstaltungen sowie die Führung einer Verwaltung mit 40 Mitarbeitern. Hierbei steht die Pflege und Unterhaltung des Doms an erster Stelle.
Die touristische Anziehungskraft des Doms
Trotz der rückläufigen Gottesdienstbesucherzahlen bleibt das Interesse an der Kathedrale ungebrochen, insbesondere von touristischer Seite. Dies zeigt sich an den hohen Besucherzahlen, die regelmäßig die religiöse Stätte aufsuchen. Die Herausforderung, die Traditionspflege mit den Interessen der Touristen zu vereinen, sorgt häufig für Spannungen.
Der digitale Weg in die Zukunft
Bexten hebt hervor, dass der digitale Belegungskalender, auch „K-Plan“ genannt, von zentraler Bedeutung für die Planung der Nutzung des Doms ist. Diese digitale Lösung hilft, die verschiedenen Veranstaltungen und Nutzungsmöglichkeiten zu koordinieren, und zeigt, wie wichtig moderne Technologien für die kirchliche Verwaltung sind.
Persönliche Reflexionen und Ausblick
Obwohl der Dom für Bexten ein Ort intensiver Arbeit war, plant er, auch im Ruhestand aktiv zu bleiben. Mit vielen Radtouren zur Erhaltung seiner Fitness wird er die Zeit nun anders nutzen, nachdem er täglich von Nienberge an den Domplatz pendelte. „Das entspricht mehr als zwei Weltumrundungen“, stellt er fest und schließt mit dem Gedanken, dass sein „Einstieg in den Ruhestand wie der Absprung aus einem fahrenden Zug“ sein wird – aufregend, aber auch mit einer gewissen Unsicherheit verbunden.
Ein Blick in die Zukunft der Kirchenverwaltung
Der Wechsel an der Spitze der Domverwaltung könnte der Kirche in Münster eine Chance geben, neue Wege in der Kirchengemeinschaft und im Umgang mit den Besuchern zu finden. Der Einfluss von Bexten auf die Domverwaltung bildet ein wichtiges Kapitel in der Geschichte des Doms, und die nächsten Schritte werden entscheiden, wie sich diese historische Institution weiterentwickelt.
– NAG