Ein Großbrand in der Müllverarbeitungsanlage von Wiener Neustadt hat nicht nur die Feuerwehr, sondern auch das Thema Ehrenamtlichkeit in den Fokus gerückt. Der Einsatz vom 23. Juli 2024 war der 42. innerhalb von nur 10 Tagen und hat die Herausforderungen der Freiwilligen Feuerwehren deutlich aufgezeigt.
Die Herausforderung der Ehrenamtlichen
Die Vielzahl der Einsätze hat die ehrenamtlichen Kräfte an ihre Grenzen gebracht. “Wir sind natürlich immer zur Stelle! Aber langsam erreichen wir die Kapazitätsgrenzen,” erklärte BR Christian Pfeiffer, der Kommandant der FF Wiener Neustadt. Besonders in der Haupturlaubszeit sei es zunehmend schwierig, ausreichend Ressourcen bereitzustellen, was die Situation für die Feuerwehr erschwert.
Der Verlauf des Einsatzes
Der Brand, der als Standardalarm begann und rasch zur zweithöchsten Alarmstufe „B3“ anstieg, erforderte den Einsatz von fünf Freiwilligen Feuerwehren, darunter Wiener Neustadt, Steinabrückl und Wöllersdorf. Diese kooperierten effektiv, um die schnell ausbreitenden Flammen zu bekämpfen. Ein besonderes Augenmerk lag auf der drohenden Brandausbreitung zu benachbarten Feldern, die durch schnelles Eingreifen des Löschteams verhindert werden konnte. Mit Hilfe von Radladern wurde der Müllberg, der 400 m³ umfasste, auseinandergezogen, um Glutnester zu löschen.
Urheber möglicher Brandursachen
Der Betriebsleiter der Anlage, Ing. Rudolf Udo Wiesmüller, äußerte die Vermutung, dass Lithium-Ionen-Batterien hinter dem Großbrand stecken könnten. “Ein kleiner Kratzer und es brennt,” so Wiesmüller. Das zunehmende Problem solcher Batterien zeigt sich häufig, auch wenn große Brände die Ausnahme bleiben. Er lobte die hervorragende Zusammenarbeit mit den Feuerwehren und dankte den Einsatzkräften für ihre schnelle Reaktion.
Die Rolle der gemeinschaftlichen Zusammenarbeit
Insgesamt waren etwa 70 Personen mit mehr als einem Dutzend Fahrzeugen an dem Einsatz beteiligt, sowie Einsatzkräfte des Roten Kreuzes und der Polizei. Der Magistratsdirektor, Mag. Markus Biffl, kam ebenfalls vor Ort, um sich ein Bild von der Lage zu machen. “Das Zusammenspiel der Einsatzkräfte und meiner Mitarbeiter hat tadellos funktioniert,” betonte Wiesmüller und hob damit die Bedeutung des Zusammenhalts in der Gemeinschaft hervor.
Der Einfluss auf die Gemeinde
Diese wiederholten Einsätze werfen ein Licht auf die Belastungen, die das Ehrenamt in der Region durchlebt. In einer Zeit, in der Kleinbrände ebenfalls häufig vorkommen, ist es entscheidend, das Bewusstsein für die Herausforderungen der Freiwilligen Feuerwehr zu schärfen. Mit der Zunahme an Einsätzen in einer kurzen Zeitspanne wird deutlich, dass die örtlichen Feuerwehren nicht nur auf Großbrände, sondern auch auf die täglichen Herausforderungen vorbereitet sein müssen.
Die offizielle Brandursache wird noch untersucht, jedoch hat der Vorfall die Bedeutung von gemeinschaftlicher Zusammenarbeit und den Herausforderungen des Ehrenamtes unwiderruflich in den Vordergrund gerückt.
– NAG