In der Region Maintal gibt es seit mehreren Jahren Diskussionen über die Wiederherstellung einer Fährverbindung nach Mühlheim über den Main. Diese Debatte ist ein Zeichen für die Auseinandersetzung zwischen umweltfreundlichem Nahverkehr und Wohnqualität in städtischen Gebieten. Während einige Bürger eine Rückkehr der Fähre fordern, setzen andere auf den Bau einer neuen Brücke.
Wiederbelebung der Fährverbindung – Sinnvoll oder nicht?
Die Fährverbindung zwischen dem Maintaler Stadtteil Dörnigheim und Mühlheim wurde vor rund sieben Jahren eingestellt. Seither müssen Autofahrer lange Umwege in Kauf nehmen, um die Flussseite zu wechseln. Die parteilose Bürgermeisterin Monika Böttcher hat kürzlich bekannt gegeben, dass mehrere Optionen in Betracht gezogen werden, darunter eine neue Fähre oder die Errichtung einer weiteren Brücke über den Main. Dies könnte die Anbindung zwischen den beiden Städten erheblich verbessern.
Bürgerinitiative für die Fähre
Eine engagierte Bürgerinitiative setzt sich aktiv dafür ein, die Fährverbindung wiederzubeleben. Bei einem kürzlich durchgeführten Aktionstag wurde sogar die Fähre aus Frankfurt-Höchst für Fußgänger und Radfahrer auf der alten Route aktiviert. Diese Aktion soll das Interesse und die Unterstützung für eine Rückkehr der Fähre erhöhen. Dennoch gibt es auch Widerstand.
Gegner der Fähre formieren sich
Eine Interessengemeinschaft hat sich ebenfalls geformt, um gegen die Wiederbelebung der Fährverbindung zu plädieren. In der letzten Sitzung der Stadtverordneten überreichten sie eine Unterschriftenliste mit vielen Unterstützern, die sich gegen eine Rückkehr der Autofähre aussprachen. Die Bedenken richten sich insbesondere gegen den Anstieg des Autoverkehrs, der durch die Fähre entstehen könnte, was negative Auswirkungen auf die unmittelbare Umgebung und den Wert des Mainufers als Naherholungsgebiet hätte.
Machbarkeitsstudie für eine neue Brücke
Im Rahmen der Diskussion um die Verkehrsproblematik hat sich die Stadt entschieden, eine Machbarkeitsstudie für eine neue Brücke in Auftrag zu geben. Diese Studie wird nicht nur die technischen Möglichkeiten, sondern auch die Auswirkungen auf den Verkehr untersuchen. Bürgermeisterin Böttcher betont, dass man die Verkehrsströme intelligenter leiten möchte, um eine Entlastung zu erreichen.
Verkehrsuntersuchung als erster Schritt
Ein erster Schritt besteht in einer Verkehrsuntersuchung, die geeignete Korridore für eine neue Brücke zwischen der Carl-Ulrich-Brücke in Offenbach und der Steinheimer Brücke in Hanau ermitteln soll. Diese Brücke könnte nicht nur für Autos, sondern auch für Fußgänger und Radfahrer von Bedeutung sein. Momentan gibt es an der Schleuse Kesselstadt eine Übergangsstelle für Radfahrer und Fußgänger, die jedoch unpraktisch ist, da sie abseits des Stadtzentrums liegt und steile Treppen hat.
Die Rolle der Nahmobilität
In der städtischen Mitteilung wird betont, dass die Schaffung einer neuen Mainquerung auch die Nahmobilität fördern soll. Das bedeutet, dass der Zugang für Fußgänger und Radfahrer verbessert werden könnte, was einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität in der Region hätte. Angesichts der Herausforderungen durch den zunehmenden Autoverkehr sind solche Initiativen wichtiger denn je.
Die Entscheidungsfindung über die zukünftige Anbindung zwischen Maintal und Mühlheim ist ein komplexes Unterfangen, das sowohl die Wünsche der Bürger als auch die praktischen Verkehrsbedürfnisse in den Fokus stellt. Der Prozess wird am Ende darüber entscheiden, welches Modell sowohl den Bedarf des Verkehrs als auch die Lebensqualität der Bewohner langfristig sichern kann.
– NAG