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Numerus Clausus: Unerwartete Zugangshürden für Studienfächer in Bayern

Im Artikel wird erläutert, dass zum Wintersemester 2024 an deutschen Universitäten wie der Ludwig-Maximilians-Universität in München in unerwarteten Fächern, darunter Gebärdensprachdolmetschen und Umweltschutz, ein Numerus Clausus (NC) eingeführt wird, was für viele Studierende, die sich am 15. Juli beworben haben, eine wichtige Zugangshürde darstellt.

In Deutschland gibt es eine Reihe von Studiengängen, die trotz eines wachsenden Angebots an zulassungsfreien Studienplätzen teilweise noch mit einem Numerus Clausus (NC) verbunden sind. Dies betrifft nicht nur herkömmliche Fächer wie Medizin oder Jura, sondern auch weniger erwartete Studienrichtungen. Diese Entwicklung wirft Fragen über die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes und die Zugänglichkeit von Bildung auf.

Numerus Clausus: Ein Rückblick

Der Numerus Clausus beschreibt eine Regelung, die die Anzahl der Studierenden in bestimmten Studiengängen begrenzt, wenn die Nachfrage die verfügbaren Plätze übersteigt. Insbesondere im Wintersemester 2024 ist dieser Unterschied besonders markant, da 35,2 Prozent aller Studienfächer in Deutschland durch einen NC reguliert werden. Bemerkenswert ist, dass nicht nur stark nachgefragte Fächer betroffen sind.

Unerwartete NC-Fächer

Zu den Überraschungen gehören Studiengänge wie Gebärdensprachdolmetschen und Audiologie, bei denen eine Zugangsbeschränkung besteht. Diese Entwicklung reflektiert den gesellschaftlichen Wandel und das zunehmende Bewusstsein für spezifische Berufe, die dringend qualifiziertes Personal benötigen.

Gebärdensprachdolmetschen: Ein einzigartiger Studienbereich

Der Studiengang für Gebärdensprachdolmetschen vermittelt Fähigkeiten, die in einer zunehmend inklusiven Gesellschaft unerlässlich sind. Gehörlose Menschen, die als Teil einer kulturellen Gruppe angesehen werden, benötigen Dolmetscher, um mit hörenden Menschen zu kommunizieren. Dies macht die Rolle der Gebärdensprachdolmetscher besonders wichtig – ein Grund dafür, dass auch in diesem Bereich ein NC gilt.

Umweltschutz und dessen Bedeutung

Ein weiterer unerwarteter NC-Bereich ist das Umweltschutzstudium. Die Herausforderungen des Umweltschutzes, wie globale Erwärmung und Luftverschmutzung, erfordern interdisziplinäre Ansätze, weshalb dieser Studiengang an 51 Hochschulen angeboten wird. Der NC für das letzte Wintersemester betrug hier zwischen 1,8 und 3,6, was zeigt, dass die Zukunftsstrategien für den Planeten auch qualifizierte Fachkräfte erfordern.

Soziale Arbeit: Ein kritisches Bedürfnis

Die soziale Arbeit steht ebenfalls unter Druck. Obwohl es einen großen Mangel an Fachkräften gibt, ist der Studiengang nach wie vor sehr populär. Der NC liegt zwischen 2,0 und 3,1 und verdeutlicht den Bedarf an gut ausgebildeten Sozialarbeitern in einer Zeit, in der viele soziale Einrichtungen unterbesetzt sind. In der öffentlichen Diskussion wird häufig der medizinische Fachkräftemangel hervorgehoben, während die Herausforderungen in der sozialen Arbeit oft in den Hintergrund geraten.

Archäologie und Audiologie: Besondere Fälle

Bezüglich der Archäologie ist es bemerkenswert, dass nur die Universität Hamburg einen NC für diesen Studiengang einführt, während er in anderen Städten zulassungsfrei ist. Im Bereich Audiologie und Hörakustik zeigt die Beliebtheit des Studiengangs an der Hochschule Aalen, dass auch spezialisierte Berufe bei Studierenden gefragt sind, was zu einem Anstieg der Zugangsbeschränkungen geführt hat.

Insgesamt zeigt die Entwicklung, dass die Anforderungen an Studierende in Deutschland zunehmend diversifiziert werden. Die Gesellschaft benötigt Fachkräfte in verschiedenen Bereichen, und die Universitäten müssen sich anpassen, um den wachsenden Bedürfnissen gerecht zu werden. Das Zusammenspiel aus Nachfrage, Ausbildungsangebot und zugänglichen Studienplätzen bleibt ein zentrales Thema in der Bildungslandschaft.

NAG

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