Der Döner Kebab ist mehr als nur ein beliebtes Fast-Food-Gericht; für viele Menschen in Deutschland stellt er ein Stück kulturelles Erbe dar. Doch nun sieht sich die Döner-Kultur in Deutschland, insbesondere in Städten wie Delmenhorst und Bremen, durch einen Vorschlag der „International Doner Federation“ (UDOFED) bedroht. Die UDOFED setzt sich dafür ein, die Zubereitung und den Verkauf des traditionellen Döners strengen Vorschriften zu unterwerfen. Dies könnte weitreichende Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle von Imbissbetrieben haben.
Ein Antrag für strenge Vorschriften
Über einen Antrag, der bei der EU eingereicht wurde, möchte die UDOFED den Döner Kebab als „traditionelle Spezialität“ schützen. Der Schwerpunkt liegt dabei ausschließlich auf dem Fleisch, während Beilagen wie Brot oder Soße außen vor bleiben. Ugur Anuk, Inhaber des Delmenhorster Imbisses Marmaris 2, hat eine klare Meinung dazu: „Das ist kompletter Schwachsinn. Ich halte davon nichts.“ Andererseits unterstützt Mehmet Gülten vom Lava-Grill den Antrag: „Nicht jeder Döner ist auch ein Döner. Es wäre gut, wenn noch besser differenziert wird.“ In Delmenhorst sind 18 Döner-Läden ansässig, die von der möglichen Umsetzung dieser Vorschriften stark betroffen wären.
Hintergrund der Regelungen
Die von der UDOFED geforderten Regelungen sehen vor, dass für den Dönerspieß ausschließlich Lammfleisch oder Rindfleisch von mindestens 16 Monate alten Tieren verwendet werden darf. Zudem sollen strenge Vorgaben für die Schnitttechnik des Fleisches und die Zubereitung gelten. Diese Vorschriften könnten die Arbeitsabläufe vieler Betriebe erheblich verändern und zu einem Anstieg der Kosten führen.
Kulturelle und wirtschaftliche Implikationen
Der Vorstoß könnte auch als Teil eines nationalistischen Ziels interpretiert werden, da die UDOFED von rechtspopulistischen Tendenzen geprägt ist. Der Gründer Mehmat Mercan war ehemaliger Vorsitzender einer rechtsextremen Partei in der Türkei. Anuk von Marmaris 2 äußert Bedenken: „Es ist eine Frechheit, dass die sich hier einmischen möchten. Die sollen sich lieber um ihre Regularien in der Türkei kümmern; hier gibt es schon gewisse Regeln.“ Diese Diskussion wirft Fragen auf über die kulturellen Identitäten, die mit kulinarischen Traditionen verbunden sind, und darüber, wie sie geschützt werden sollten.
Ein langer Weg zum geschützten Status
Bereits 1991 wurden bundesweite Standards für den Döner Kebab festgelegt, die besagen, dass ein echter Döner aus Rind-, Kalb- oder Schaffleisch bestehen muss. Der Antrag der UDOFED könnte den Döner in eine Reihe mit anderen geschützten Lebensmitteln wie dem italienischen Mozzarella-Käse bringen, was erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen für die Gastronomie mit sich bringen würde. Hersteller dürften ihre Produkte nur unter strengen Auflagen und gemäß den EU-Vorgaben vertreiben.
Die Diskussion über die Zubereitung und den Verkauf des Döners ist mehr als nur ein kulinarisches Thema; sie berührt zentrale Fragen von Identität und kulturellem Erbe. Wird es in Zukunft in Deutschland weniger Dönerbuden geben oder wird sich die Branche anpassen können? Die Zeit wird es zeigen, aber die laufenden Debatten verdeutlichen das Spannungsfeld zwischen Tradition und modernen Anforderungen, das es zur bewältigen gilt.
– NAG