Der Fokus auf Sprachenvielfalt in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein wurde kürzlich ein bedeutender Handlungsplan zur Förderung von Regional- und Minderheitensprachen vorgestellt. Dieser Plan zielt darauf ab, die Sprachvielfalt der Region zu bewahren und zu stärken. Sprachen wie Dänisch, Friesisch und Niederdeutsch sind nicht nur Teil des kulturellen Erbes, sondern tragen auch zur Identität der Menschen in Schleswig-Holstein bei.
Bedeutung der Regionalsprachen
Der Minderheitenbeauftragte Johannes Callsen betonte in Kiel die kulturelle Relevanz der verschiedenen Sprachen: „Die Kultur und die Gesellschaft in Schleswig-Holstein sind geprägt von einer großen sprachlichen Vielfalt.“ Dieser Satz unterstreicht die Identität des Landes und die Notwendigkeit, diese Sprachen aktiv zu unterstützen und sichtbar zu machen.
Bildung als Schlüssel zur Erhaltung
Ein zentrales Element des Handlungsplans ist die Stärkung des Bildungssektors. Bereits jetzt profitieren Kindertageseinrichtungen von speziellen Sprachangeboten, die auch in Zukunft gefördert werden sollen. Besonders bemerkenswert ist das bereits bestehende Projekt der Modellschulen, das Unterricht in Dänisch, Friesisch und Niederdeutsch anbietet. Diese Initiative wird von der Landesregierung stetig weiterentwickelt, um die Sprachkompetenz bei jungen Menschen zu fördern.
Friesisch und Dänisch im Unterricht
Mit dem Friesisch-Erlass von 2018 wurde der Unterricht in dieser Sprache erheblich verbessert. In den letzten Jahren hat das Bildungsministerium zahlreiche Lehrmaterialien entwickelt, um den Schülerinnen und Schülern das Lernen der verschiedenen friesischen Dialekte zu erleichtern. Zusätzlich wurde 2023 die „Nordfriisk liirskap“ gegründet, eine Einrichtung zur Lehrerbildung und Materialentwicklung für den Friesischunterricht.
Stärkung des Dänisch-Unterrichts
Der Dänischunterricht erhält ebenfalls Unterstützung durch Partnerschaften zwischen Schulen und Austauschprogramme. Ziel ist es, Dänisch nahtlos in den Lehrplan der Sekundarstufen und Hochschulen zu integrieren. Durch diese Maßnahmen wird die sprachliche Bildung im südlichen Schleswig-Holstein sowie in der Fehmarnbelt-Region gestärkt.
Wissen über nationale Minderheiten
Über den reinen Sprachunterricht hinaus soll auch das Wissen über die nationalen Minderheiten stärker in den Bildungsplänen verankert werden. Das Bildungsministerium beteiligt sich aktiv an der Kultusministerkonferenz, um die Lehre über Minderheiten zu fördern, was zu einem besseren Verständnis und Respekt in der Gesellschaft führen soll.
Ausblick auf zukünftige Bildungsangebote
Ab dem Wintersemester 2024/25 können Studierende an der Europa-Universität Flensburg Friesisch und Niederdeutsch als Ergänzungsfächer wählen. Dies soll dazu beitragen, die Anzahl der Lehrkräfte für diese Sprachen zu erhöhen. Lehramtsstudierende mit entsprechenden Zertifikaten erhalten zudem Vorteilspunkte für ihre Referendariatsplätze, was die Lehrerbildung weiter ankurbeln sollte.
Sprachenvielfalt in der Verwaltung fördern
Um die Sprachenvielfalt auch innerhalb der Landesverwaltung zu stärken, sind diverse Projekte initiiert worden. So werden Sprachkurse in Dänisch, Friesisch und Niederdeutsch als Fortbildung anerkannt, und der Schutz von Minderheiten sowie deren Sprachen wird in der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung gelehrt.
Abschließend lässt sich sagen, dass der Handlungsplan der schleswig-holsteinischen Landesregierung ein entscheidender Schritt ist, um die sprachliche Vielfalt zu schützen und zu fördern. Dies ist wichtig für die kulturelle Identität der Region und schafft eine Grundlage für eine harmonische und inklusive Gesellschaft.
– NAG