Der Schwörmontag in Ulm wird alljährlich mit großer Hingabe gefeiert. Trotz seines Status als größter Stadtfeiertag bleibt er jedoch ohne offiziellen Feiertagsstatus. Dies wirft die Frage auf, ob dieser Festtag nicht rechtlich anerkannt werden sollte.
Ulm als Vorbild für lokale Feiertage
Ein Blick nach Augsburg zeigt, dass es möglich ist: Dort wurde 1948 das Hohe Friedensfest als gesetzlichen Feiertag im Stadtkreis anerkannt. Ulm könnte diesem Beispiel folgen, sieht sich jedoch mit bürokratischen Hürden konfrontiert./p>
Die Feierlichkeiten und ihre Bedeutung
In Ulm verwandelt sich der Schwörmontag in ein großes Volksfest, bei dem Tausende Menschen in der Fußgängerzone feiern. Die Vorzüge eines Feiertags sind für die Bevölkerung unbestritten: Ein arbeitsfreier Tag, der es jedem ermöglicht, die traditionellen Ereignisse wie die Schwörrede des Oberbürgermeisters und das anschließende Nabada entspannt zu genießen. Dies unterscheidet sich erheblich von normalen Arbeitstagen, da viele Einrichtungen und Geschäfte bereits früher schließen.
Die politische Debatte um den Feiertagsstatus
Oberbürgermeister Martin Ansbacher äußerte sich optimistisch zur Idee, den Schwörmontag offiziell zum Feiertag zu erklären, sieht jedoch die Notwendigkeit, das Thema eingehender im Gemeinderat zu diskutieren. Stadtarchivar Michael Wettengel bezeichnet die Forderung nach einem Feiertag als „Zombie“, da sie immer wieder aufkeimt. Das baden-württembergische Feiertagsgesetz, das aktuell zwölf gesetzliche Feiertage festlegt, müsste für eine rechtliche Anerkennung umfassend überarbeitet werden.
Eine Gemeinschaft im Feiermodus
In Ulm wird der Schwörmontag inoffiziell wie ein Feiertag behandelt: Viele Unternehmen gewähren ihren Mitarbeitern einen halben Tag frei. Auch Schüler:innen können in der Regel eher den Unterricht verlassen. Dieses Phänomen zeigt, wie stark das Bedürfnis der Bevölkerung ist, diesen besonderen Tag zu feiern, was der Stadt einen Hauch von Feiertagsstimmung verleiht, auch wenn der Status offiziell fehlt.
Der Weg zur rechtlichen Anerkennung
Der Grünen-Landtagsabgeordnete Michael Joukov hat bereits Schritte unternommen, um den Schwörmontag in das Feiertagsgesetz aufzunehmen. Allerdings stieß er damit auf Widerstand seitens des Innenministeriums, das fürchtet, dass andere Städte ebenfalls Anspruch auf einen gesetzlichen Feiertag erheben könnten. Zukünftige Gespräche und Verhandlungen könnten entscheiden, ob der Schwörmontag eines Tages den offiziellen Status erhält.
Ein Kulturerbe für die Zukunft
Obwohl die rechtliche Anerkennung noch aussteht, hat die Deutsche UNESCO-Kommission den Schwörmontag 2021 in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Diese Auszeichnung unterstreicht die kulturelle Relevanz und die Tradition, die dieser Tag für die Ulmer Bürger:innen hat und sorgt dafür, dass diese Tradition auch in Zukunft geachtet und gepflegt wird.
Diese Debatte um den Schwörmontag verdeutlicht nicht nur das Engagement der Ulmer Bevölkerung für ihre Traditionen, sondern auch die Herausforderungen, die mit kulturellen Feiern und deren rechtlicher Anerkennung verbunden sind.
– NAG