Königstein/Ruppertshain – Der Verein „Stimme für Ruppertshain“ durfte in diesem Jahr bei der Steinkopffeier am 6. Juli eine gelungene Veranstaltung durchführen, trotz ungünstiger Wetterprognosen. Die Erinnerungsfeier, die traditionell an den tragischen Absturz eines Rosinenbombers am Taunusgipfel erinnert, wurde aus praktischen Gründen auf die überdachte Terrasse des Naturfreundehauses auf der Billtalhöhe verlegt. Diese Entscheidung stellt sicher, dass die Gedenkfeier für alle zugänglich bleibt und für ältere Teilnehmer die Anfahrt erleichtert wird.
Die Bedeutung des Gedenkens
Die Gedenkveranstaltung erinnerte an das Schicksal von 1st Lt. George B. Smith, 1st Lt. Leland V. Williams und Karl Viktor Hagen, einem deutschstämmigen Zivilangestellten des Army-Department, die beim ersten Flugzeugabsturz eines Rosinenbombers 1948 am Steinkopf ums Leben kamen. Thomas Zellhofer, der Vorsitzende des Vereins, betonte die Gegensätze in den Lebensgeschichten der Verstorbenen. Während Karl Viktor Hagen mit 36 Jahren starb, erreichte Gail S. Halvorsen ein beeindruckendes Alter von 101 Jahren.
Persönlichkeiten und deren Vermächtnis
Bürgermeisterin Beatrice Schenk-Motzko würdigte in ihren Grußworten die Tragik des Flugzeugabsturzes und hob die Gedenkstätte als wichtigen Ort der Erinnerung hervor. Die Initiativen des Vereins und die installierten Hinweistafeln in Deutsch und Englisch helfen, das historische Geschehen und die Bedeutung der Luftbrücke für Berlin in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. 2020 wurde der Verein „Luftbrücke Frankfurt-Berlin 1948-1949 e.V.“ gegründet, der zusammen mit „Stimme für Ruppertshain“ arbeitet, um diesen geschichtsträchtigen Ort aufzuwerten.
Historische Reflexionen
Christof Wolf vom Kulturreferat Kelkheim stellte Karl Viktor Hagen als eine schillernde Persönlichkeit in den Vordergrund. Seine Arbeit für das Currency Printing Committee unter Lucius Clay war entscheidend für die Einführung der Deutschen Mark in Berlin. Die Feierlichkeiten an einem Ort, der solchen historischen Bezügen innewohnt, sind ein bedeutendes Zeichen der Reflektion über die Vergangenheit und die Verantwortung, die damit einhergeht.
Der Mut der Piloten
In einer bewegenden Ansprache erinnerte Pfarrer Patrick Smith an den Mut der Rosinenbomber-Piloten, die in der Dunkelheit flogen und dabei ihr Leben riskierten. Ihr Opfer steht symbolisch für die 84 Piloten, die während der Luftbrücke ihr Leben verloren. „Sie waren Brückenbauer, wie Petrus auch, in einer Zeit der Not“, erklärte Smith eindringlich.
Gemeinsames Gedenken
Der feierliche Anlass fand seinen Abschluss mit einer Geste des Gedenkens. Eine kleine Delegation machte sich zu Fuß auf den Weg zum Steinkopf, um ein Blumengesteck mit einer Ukraine-Schleife an die Gedenkstätte zu bringen. Diese Handlung unterstreicht nicht nur das Erinnern an die Vergangenheit, sondern auch die Verbindung zu aktuellen Herausforderungen und das solidarische Gedenken an alle Opfer.
– NAG