In der Diskussion um die Nutzung von Werbeblockern im Internet stehen grundlegende Fragen zur Finanzierung von Journalismus sowie zur Freiheit der Internetnutzung im Raum. Der Fall des Werbeblockers Adblock Plus, der durch das Kölner Unternehmen Eyeo entwickelt wurde, hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erregt und führt zu hitzigen Debatten über die Rechte von Nutzern und die der Verlage.
Der aktuelle Streit um Adblock Plus
Beim Bundesgerichtshof (BGH) wird jedes Mal klarer, wie relevant die Rechtsprechung in Bezug auf den Werbeblocker Adblock Plus für die Medienindustrie ist. Nach einem ersten Urteil im Jahr 2018, in dem festgestellt wurde, dass der Einsatz von Adblock Plus legal ist, geht der Verlag Axel Springer nun einen weiteren juristischen Schritt. Dieses Mal wird das Urheberrecht ins Spiel gebracht, da Springer argumentiert, dass durch die Funktionsweise des Adblockers die programmatischen Codes von Webseiten, die Ersteller vor ihrer Sichtbarkeit schützen sollen, rechtswidrig verändert werden.
Die Rolle der Nutzer
Eine entscheidende Frage in diesem Konflikt ist, wie viel Kontrolle die Nutzer über ihre eigene Internetnutzung haben sollten. Adblock Plus ermöglicht es den Anwenderinnen und Anwendern, Werbung zu blockieren und so das Surfen im Internet angenehmer zu gestalten. Eyeo stellt klar, dass die Kontrolle über die Verwendung eines Browsers in der Verantwortung der Nutzer bleibt. Sie warnen vor den Konsequenzen, die eine restriktive Handhabung des Internetzugangs für die Kreativität und Sicherheit im Netz hätte.
Die Argumentation von Axel Springer
Axel Springer betont, dass Werbeblocker wie Adblock Plus nicht nur die finanziellen Grundlagen der Medienunternehmen bedrohen, sondern auch den offenen Zugang zu wichtigen Informationen für die Öffentlichkeit gefährden. Der Verlag führt an, dass durch die Möglichkeit, Werbeanzeigen zu blockieren, eine Art von Copyright-Verletzung vorliegt, da die Programmiercodes, die für die Erstellung von Webseiten verantwortlich sind, in ihrer Funktionsweise beeinträchtigt werden.
Rechtsunsicherheit für App-Entwickler
Ein wichtiger Aspekt, den Eyeo in den Verfahren anspricht, ist die potenzielle Rechtsunsicherheit für App-Entwickler. Wenn das HTML einer Webseite dem gleichen Schutz wie ein Computerprogramm unterliegt, müsste jeder Entwickler eine Genehmigung der Webseitenbetreiber einholen, um ihre Anwendungen nutzbar zu machen. Solch eine Regelung würde nicht nur den Zugang zu Internettechnologien erheblich einschränken, sondern auch die Möglichkeiten zur Entwicklung innovativer Lösungen gefährden.
Auswirkungen auf die digitale Landschaft
Die Debatte über die Verwendung von Werbeblockern macht deutlich, wie wichtig es ist, ein Gleichgewicht zwischen den Interessen der Medien und den Rechten der Nutzer zu finden. Während Verlage auf die Notwendigkeit von Werbeeinnahmen hinweisen, um ihre Dienstleistungen aufrechtzuerhalten, bleibt das Recht der Verbraucher auf ein freies, sicheres und werbefreies Internet eine hohe Priorität. Fast täglich kommen neue Entwicklungen in der digitalen Welt hinzu, und diese Auseinandersetzungen könnten weitreichende Auswirkungen auf die zukünftige Struktur des Internets und seine Finanzierung haben.
– NAG