Die Herausforderungen und Trends bei Studienplätzen im Wintersemester 2024
In Deutschland stehen viele Schulabgänger und Studieninteressierte vor der wichtigen Entscheidung, ob sie sich für ein Studium bewerben möchten. Zu diesem Zeitpunkt zeigt sich, dass trotz eines wachsenden Angebots an zulassungsfreien Studiengängen, nach wie vor 35,2 Prozent der Studiengänge im Wintersemester 2024 von einem Numerus Clausus (NC) betroffen sind. Diese Zugangsbegrenzungen verdeutlichen die Herausforderungen für angehende Studierende und betonen die Notwendigkeit, bestimmte Studienrichtungen anzupassen.
Numerus Clausus: Ein Überblick
Der Numerus Clausus, der übersetzt „geschlossene Anzahl“ bedeutet, stellt eine Zugangsbeschränkung dar, die immer dann angewendet wird, wenn es mehr Bewerber als verfügbare Plätze in einem Studiengang gibt. Dieser Mechanismus findet vor allem in attraktiven Studienfächern wie Medizin, Pharmazie oder Jura Anwendung. Überraschend ist jedoch, dass auch in weniger offensichtlichen Fächern wie Gebärdensprachdolmetschen oder Audiologie ein Numerus Clausus verhängt wird. Dies weist darauf hin, dass bestimmte berufliche Qualifikationen auf dem Arbeitsmarkt gefragter sind, als es auf den ersten Blick scheint.
Besondere Studiengänge im Fokus
Gebärdensprachdolmetschen: Eine wichtige Brücke
In Deutschland ist es erforderlich, dass Gebärdensprachdolmetscher eine spezielle Ausbildung durchlaufen, um die Kommunikation zwischen Gehörlosen und Hörenden zu ermöglichen. Auch wenn Gehörlose sich rechtlich als „Menschen mit Behinderung“ klassifizieren lassen, verstehen sie sich oft als Teil einer eigenen kultursprachlichen Mehrheit. An einigen Hochschulen existiert für diesen Studiengang ein Numerus Clausus, um die Anzahl qualifizierter Dolmetscher zu gewährleisten.
Umweltschutz: Ein dringendes Anliegen
Der Klimawandel und Umweltschutz sind bedeutende Themen unserer Zeit. Immerhin bieten 51 Universitäten in Deutschland Studiengänge im Bereich Umweltschutz an, die sich mit komplexen Herausforderungen der globalen Erwärmung befassen. Der Numerus Clausus für diesen Studiengang lag im letzten Wintersemester zwischen 1,8 und 3,6 – eine hohe Hürde, die es Bewerben verleihen könnte, dass dieser Bereich weiterhin von entscheidender Bedeutung ist.
Audiologie und Hörakustik: Ein wachsendes Feld
Angesichts der Tatsache, dass etwa 3,7 Millionen Menschen in Deutschland ein Hörgerät tragen, ist die Nachfrage nach Fachkräften in der Audiologie und Hörakustik hoch. Dennoch ist es bemerkenswert, dass dieser Studiengang an der Hochschule Aalen ebenfalls zulassungsbeschränkt ist, was viele Bewerber überrascht.
Archäologie: Ein seltener Fall
Im Bereich der Archäologie haben sich nur einige Universitäten auf eine begrenzte Zahl von Studienplätzen festgelegt. Während 34 Hochschulen diesen Studiengang anbieten, ist die Zulassung an der Universität Hamburg beschränkt. Dies wirft Fragen auf, warum hier eine andere Vorgehensweise gewählt wurde.
Soziale Arbeit: Mangel an Fachkräften
Die Soziale Arbeit ist ein weiteres bedeutendes Studienfeld, das durch einen Numerus Clausus geregelt wird. Angesichts des großen Bedarfs an Fachkräften in diesem Bereich, der laut der Deutschen Wirtschaft im Jahr 2022 am höchsten war, stellt sich die Frage, warum nicht mehr Studienplätze bereitgestellt werden. Auch in diesem Fall zeigt sich, dass der NC in sozialen Berufen besteht, trotz der hohen Nachfrage nach Absolventen.
Fazit: Ein zweischneidiges Schwert
Die weiterhin geltenden Zugangsbeschränkungen durch den Numerus Clausus in diversen Studiengängen stellen wichtige Herausforderungen dar, sowohl für die Bildungseinrichtungen als auch für die betroffenen Berufsfelder. Es bleibt zu hoffen, dass der Druck durch die Nachfrage an Fachkräften langfristig zu Änderungen in der Studienplatzvergabe führt. Interessierte sollten sich frühzeitig über die jeweiligen Anforderungen informieren und alle Möglichkeiten erwägen, um ihre beruflichen Ziele zu erreichen.
– NAG