Die Bedeutung von Ausbildung im Rhein-Sieg-Kreis: Eine dringende Aufforderung zur Neuorientierung
Ein Ausbildungsjahr voller Möglichkeiten
Mit dem bevorstehenden Ausbildungsstart im August stehen viele Jugendliche vor der Entscheidung, welchen beruflichen Weg sie einschlagen möchten. Im Rhein-Sieg-Kreis wartet jedoch eine große Anzahl von Ausbildungsplätzen auf angehende Fachkräfte: Laut der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sind bei der Agentur für Arbeit aktuell 1.387 freie Türen zu den Berufen im Angebot. Dies ist eine wertvolle Chance für junge Menschen, die an einem praktischen Berufsstart interessiert sind.
Vielfalt der Ausbildungsangebote
Besonders bemerkenswert ist, dass in der Lebensmittel- und Getränkeproduktion sowie in der Gastronomie und Hotellerie zahlreiche Ausbildungsplätze verfügbar sind. Hier können Jugendliche nicht nur ihre kreativen Fähigkeiten im Kochen oder im Umgang mit Gästen entfalten, sondern profitieren auch von internationalen Kontakten. Marc Kissinger von der NGG Köln hebt hervor, dass solche Ausbildungswege oft unbeachtet bleiben, obwohl sie hervorragende Karrieremöglichkeiten bieten.
Die Diskrepanz zwischen Studium und Ausbildung
Einfaches Studium oder handfeste Ausbildung? Dieser Diskurs wird in der aktuellen Gesellschaft zunehmend diskutiert. Kissinger mahnend, dass der Glaube, nur ein Studium führe zu einem überdurchschnittlichen Einkommen, überholt ist. Vielmehr eröffnen duale Ausbildungen den jungen Menschen eine solide berufliche Basis. Tatsächlich kann auf eine abgeschlossene Ausbildung oft ein höheres Studium aufgebaut werden.
Die Herausforderung der Fachkräftesicherung
Die Situation wird durch einen drohenden Fachkräftemangel zusätzlich verschärft. „Es ist schlecht für die Produktivität und für das Betriebsklima, wenn Unternehmen ihren eigenen Nachwuchs nicht rechtzeitig sichern“, bemerkt Kissinger. Dies zeigt, wie wichtig es ist, junge Talente frühzeitig zu fördern und auszubilden, um langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in der Region sicherzustellen.
Ein Aufruf zur dauerhaften Unterstützung der Ausbildung
Kissinger appelliert an alle Betriebe im Rhein-Sieg-Kreis, ihre Ausbildungsstrategien zu überdenken und endlich aktiv zu werden. Die NGG fordert einen „Pro-Azubi-Push“, um nicht nur Anzahl, sondern auch Qualität der Ausbildung zu verbessern. Dazu gehört auch, dass Unternehmen offener gegenüber Schülern sein sollten, die nicht nur beste Noten vorweisen können, sondern vielleicht auch durch ihre Talente überzeugen.
Praktika und persönliche Gespräche zur Talententdeckung
Die Suche nach den richtigen Talenten sollte durch Praktika und persönliche Gespräche gefördert werden. Oft ist es der zweite Blick, der junge Menschen für einen Ausbildungsplatz attraktiv macht. Auch die Unterstützung durch die Betriebe bei Problemen in der Berufsschule ist entscheidend, um die Auszubildenden zu halten und zu fördern.
Der Weg zu einer nachhaltigen Ausbildungskultur
Die NGG Köln sieht die Notwendigkeit eines empfindlichen Wandels. „Wir brauchen einen neuen ‚Azubi-Mut‘“, fordert Kissinger und betont, dass dies auch politisch unterstützt werden muss. Es sei an der Zeit, der dualen Ausbildung den Respekt und die Anerkennung zu verschaffen, die ihr zusteht.
Die aktuelle Ausbildungssituation im Rhein-Sieg-Kreis bietet sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Es liegt in den Händen aller Akteure – von Jugendlichen, Eltern, Unternehmen bis zu politischen Entscheidungsträgern – gemeinsam dafür zu sorgen, dass die wichtigen Talente von morgen die besten Möglichkeiten erhalten.
Quelle: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) (mk)
– NAG