Im Main-Kinzig-Kreis sorgt das Tierheim Gelnhausen für Aufregung, denn seine Existenz ist gefährdet. Die Initiative des Tierheims, eine Petition gegen die Baustellenpläne der Deutschen Bahn zu starten, hat binnen kurzer Zeit über 15.000 Unterstützer gefunden. Die Situation wirft damit nicht nur Fragen zur Zukunft des Tierheims auf, sondern berührt auch die gesamte Gemeinschaft, die auf die Tierschutzarbeit angewiesen ist.
Hintergrund der Problematik
Geplant sind umfangreiche Sanierungsarbeiten an einer wichtigen Bahnstrecke zwischen Hanau und Fulda. Ein existenzieller Aspekt für das Tierheim ist der geplante Baustellenbereich, der direkt an das Tierheimgelände grenzt. Hier sollen unter anderem Lagerflächen für Baumaterial bereitgestellt werden, was die Nutzung der angrenzenden Felder – entscheidend für die Versorgung und Auslauf der Tiere im Tierheim – erheblich einschränken könnte.
Die Auswirkungen auf die Tierschutzarbeit
Das Tierheim hat seit über 30 Jahren Erfahrung in der Pflege und Vermittlung von Tieren, darunter auch Pferde, Esel und Schafe. Sollte die Bahn ihre Pläne umsetzen, könnten diese Tiere möglicherweise umgesiedelt werden müssen. Die Leiterin Corina Wink ist besorgt, dass dies die Betreuung der Fundtiere in der Stadt Gelnhausen und darüber hinaus gefährden könnte.
„Die Nutzung der Felder ist für uns essenziell. Wenn diese Bauarbeiten fortgesetzt werden, könnte das eine Katastrophe für die gesamte Region darstellen“, sagt sie. Das Tierheim kümmert sich um die Fundtiere mehrerer umliegender Kommunen, und die bestehenden Verträge stünden auf der Kippe.
Stressursache für Tiere und Mitarbeiter
Die drohenden akustischen Belästigungen durch Baustellenlärm könnten die tierischen Bewohner enorm stressen. Dies ist besonders problematisch für die im Tierheim untergebrachten Hunde, viele von ihnen sind bereits schwierig und benötigen eine ruhige Umgebung. Baustellenlärm macht die Gehege unbrauchbar, da es für viele Tiere gefährlich und bedrohlich wäre, was negative Auswirkungen auf ihre Vermittlungschancen hätte.
Reaktionen aus der Politik
Bürgermeister Christian Litzinger sieht sowohl auf Seiten der Bahn als auch des Tierheims eine Verantwortung, sich rechtzeitig über die Pläne zu informieren. Während alle Beteiligten einen Dialog anstreben, um eine Lösung zu finden, drängt die Zeit. Eine Prüfung der Baupläne durch die Stadtverwaltung steht an, und die Stadtverordnetenversammlung wird sich Ende August mit der Thematik befassen.
Aufruf zur Unterstützung
Die Petition mit dem Titel „Rettet das Tierheim“ fordert, dass die Umbauarbeiten nicht auf Kosten des Tierschutzes erfolgen. Die Tierheimverantwortlichen möchten deutlich machen, dass sie die Bahnsanierungen nicht generell ablehnen, sondern vielmehr eine Lösung suchen, die sowohl den Bauprojekten als auch den Bedürfnissen der Tiere gerecht wird. „Sichere Radwege und öffentlich zugängliche Verkehrswege sind wichtig, aber nicht auf Kosten der Tiere“, betonen sie.
Die Situation des Tierheims Gelnhausen ist vor dem Hintergrund einer breiteren gesellschaftlichen Diskussion über den Tierschutz und die Verantwortung gegenüber lebenden Wesen in städtischen Planungen relevant. Es bleibt abzuwarten, wie die Gespräche zwischen Stadt, Bahn und Tierheim verlaufen und ob eine Lösung gefunden werden kann, die das Überleben des Tierheims sichert.
– NAG