Breisgau-Hochschwarzwald

Rätsel um 80 verschwundene Kaninchen im Schwarzwald: Tierschützer warnen vor Inzucht

Im Schwarzwald sind rund 80 Kaninchen unter mysteriösen Umständen verschwunden, was die Landestierschutzbeauftragte Julia Stubenbord zu scharfer Kritik an der tierschutzwidrigen Haltung der Tiere führte, während die Polizei und das Veterinäramt weiterhin an der Aufklärung des Vorfalls arbeiten.

Das Verschwinden der Kaninchen im Schwarzwald

Rund 80 Kaninchen sind unter mysteriösen Umständen im Schwarzwald verschwunden, was nicht nur die örtlichen Tierschützer besorgt, sondern auch die Öffentlichkeit in Aufregung versetzt. Dieser Vorfall wirft nicht nur Fragen bezüglich des Wohlergehens der Tiere auf, sondern beleuchtet auch die Problematik der artgerechten Haltung von Haustieren in der Region.

Kritik an der Tierhaltung

Julia Stubenbord, die Landesbeauftragte für Tierschutz, äußerte sich scharf zu der Haltung der Kaninchen. Sie erklärte, dass es nicht üblich sei, eine derartige Anzahl von Kaninchen gemeinsam zu halten, und dass dies nicht den Vorgaben des Tierschutzgesetzes entspreche. „Der Halter muss über notwendige Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, insbesondere wenn es darum geht, die Tiere nach Geschlechtern zu trennen oder sie zu kastrieren“, so die Veterinärmedizinerin. Stubenbord warnt zudem vor den Folgen einer unkontrollierten Vermehrung, die nicht nur die Gesundheit der Tiere gefährdet, sondern auch zu genetischen Defekten führen kann.

Der zeitliche Rahmen und aktuelle Ermittlungen

Die Kaninchen gelten seit dem 15. Juli als verschwunden. Sie lebten einst in einem Gehege des Verena’s Parkhotels in Löffingen, im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Nach dem vermuteten Diebstahl, der seitens der Polizei in Südbaden untersucht wird, bestehen Informationen, dass einige Tiere möglicherweise in der nahegelegenen Gemeinde Lenzkirch gesichtet wurden. Die Polizei zeigt sich jedoch zurückhaltend und betont, dass alle Hinweise sorgfältig geprüft werden.

Die Sicht der Hotelinhaberin

Verena Reichle, die Besitzerin des Hotels, zeigte sich schockiert über das Verschwinden der Tiere. Die Kaninchen, die seit 2018 auf dem Gelände leben, hatten in diesem Jahr eine unerwartete Vermehrung erfahren, die Reichle auf ein nicht kastriertes Tier zurückführt. Um eine weitere Fortpflanzung zu verhindern, suchte sie aktiv Hilfe beim Veterinäramt und plante, die Tieranzahl auf 15 bis 20 Tiere zu reduzieren. Sie hatte bereits Schritte unternommen, um die Geschlechter zu trennen.

Vorkommnisse vor dem Verschwinden

Das Veterinäramt war seit April in den Fall involviert, nachdem bei Kontrollen Probleme mit Inzucht festgestellt wurden. Die Tiere lebten auf engem Raum, was gesundheitliche Risiken für sie darstellt. Am 19. Juni ordnete das Veterinäramt die Auflösung des Bestandes an. Leider gab es bereits am 8. Juli traurige Nachrichten, als ein totes Jungtier gefunden wurde. Geplant war, die männlichen Tiere am 16. Juli herauszuholen, doch zu diesem Zeitpunkt war bereits der gesamte Bestand verschwunden.

Wichtigkeit des Tierschutzes und zukünftige Maßnahmen

Der Vorfall verdeutlicht die Herausforderungen, die mit der Haustierhaltung verbunden sind. Tierschutzbeauftragte Stubenbord hat die Gemeinschaft aufgefordert, sich aktiv um das Wohlergehen von Tieren zu kümmern und die geltenden Gesetze einzuhalten. Der Fall wird nicht nur für die betroffenen Kaninchen, sondern für die gesamte Region eine wichtige Lektion in der Verantwortung als Tierhalter darstellen.

dpa-infocom GmbHNAG

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