In der sogenannten Graf-Zeppelin-Kaserne in Calw, westlich von Stuttgart, laufen derzeit intensive Auswahlverfahren für angehende Kommandosoldaten des Kommando Spezialkräfte (KSK). Dieses Auswahlverfahren hat sich in den letzten Jahren signifikant verändert und konzentriert sich nun nicht nur auf die körperlichen, sondern auch auf die geistigen Fähigkeiten der Bewerber.
Ein neuer Ansatz für die Soldatenausbildung
Der Auswahlprozess beinhaltet insgesamt 30 anspruchsvolle Stationen, die darauf abzielen, die psychische Belastbarkeit sowie die motorischen Fähigkeiten der Kandidaten zu prüfen. „Wir brauchen Soldaten, die nicht nur körperlich fit sind, sondern auch mental stark und aufmerksam“, erklärt Brigadegeneral Alexander Krone, der die Leitung des KSK übernommen hat. Der Test ist so gestaltet, dass er nicht nur schwierig ist, sondern auch aussagekräftige Informationen über die Eignung der Bewerber liefert.
Die Herausforderungen des Tests
Die ersten Herausforderungen umfassen geforderte Tempoläufe über 1000 Meter, bei denen sich bereits die ersten Bewerber geschlagen geben müssen. „Es war anstrengender, als ich dachte“, berichtet ein Oberfeldwebel, der die erste Station erfolgreich bestanden hat. Zusätzliche Stationen prüfen Geschicklichkeit und Entscheidungsauflösungen in Stresssituationen, einschließlich einer Nahkampfstation, in der die Auszubildenden unter realistischen Bedingungen getestet werden.
Gesucht: der stille Profi
Ein zentraler Punkt des neuen Auswahlverfahrens ist das Bild des „stummen Profis“, der bereit ist, hinter den militärischen Aufträgen zurückzutreten. „Unser Waffensystem ist der Vier-Mann-Kommandotrupp“, erklärt Oberleutnant Andi, der die Personalgewinnung des KSK leitet. Dabei werden nicht nur Bewerber angesprochen, sondern diese auch gezielt rekrutiert, wenn sie sich durch besondere Leistungen hervorgetan haben.
Der Weg zur Eliteeinheit
Die Bewerber stehen dabei vor einem langen und herausfordernden Weg, der über die körperliche Fitness hinaus auch die richtige Einstellung und Teamfähigkeit erfordert. Laut einem erfahrenen Kommandosoldaten wird zunehmend darauf geachtet, wie gut die Bewerber in der Gruppenarbeit agieren. „Wir suchen innovative Problemlöser, die versuchen, Lösungen zu finden“, so der Ausbilder.
Fazit: Ein anspruchsvoller Auswahlprozess
Eine der wichtigsten Veränderungen im Auswahlverfahren ist die verstärkte Fokussierung auf psychische und charakterliche Stärken. Das KSK hat erkannt, dass der „Berserker“, der alleine agiert, nicht mehr alleine die Anforderungen erfüllt. Vielmehr ist die Fähigkeit zur Zusammenarbeit und zur Lösungsfindung entscheidend für den Erfolg in modernen militärischen Einsätzen.
Die Bewerbungsquote ist nach wie vor herausfordernd, mit nur 20 bis 25 Prozent der Bewerber, die das Auswahlverfahren erfolgreich durchlaufen. Dies verdeutlicht die hohe Hürde, die jeder einzelne Bewerber überwinden muss, um in die Eliteeinheit aufgenommen zu werden. Ziel bleibt es, Soldaten zu rekrutieren, die in extremsten Situationen bestehen können – sowohl physisch als auch psychisch.
– NAG