Die Olympischen Spiele sind nicht nur eine Plattform für persönliche Erfolge, sondern auch ein bedeutendes Ereignis für viele Athleten, die unter extremen Bedingungen leben müssen. Ein solches Beispiel ist Kasra Mehdipournejad, ein Taekwondo-Kämpfer aus dem Iran, der auf eine bewegte Fluchtgeschichte zurückblickt. Der 31-Jährige lebt mittlerweile in Berlin und Friedrichshafen und wird an den kommenden Olympischen Spielen im „Refugee Olympic Team“ teilnehmen.
Die Hintergründe seiner Flucht
Mehdipournejad konnte sein Heimatland 2017 nur unvorbereitet verlassen. Während eines Trainingslagers in Deutschland wendete sich die Situation für ihn und seine Familie im Iran dramatisch. Obwohl er die genauen Gründe nicht offenbart, erwähnt er das Wort „Politik“, das für viele iranische Bürger von Bedeutung ist. Solche Fluchtgeschichten sind nicht einzigartig, sondern spiegeln eine neue Realität wider, in der viele Athleten gezwungen sind, ihre Heimat im Namen von Sicherheit und Freiheit zu verlassen.
Ein neuer Hoffnungsträger im Taekwondo
Kasra Mehdipournejad begann bereits im Alter von elf Jahren mit Taekwondo und durfte in seiner Heimatland an mehreren Meisterschaften teilnehmen. Nach seiner Ankunft in Deutschland fand er in Markus Kohlöffel, dem Taekwondo-Abteilungsleiter des BSV Friedrichshafen, einen Mentor, der ihm half, sich weiterzuentwickeln. „Ich habe ihn gefragt, ob es eine Möglichkeit gibt, dort zu trainieren. Er meinte: Kein Problem“, erinnert sich Mehdipournejad an den entscheidenden Moment, der sein Training am Bodensee einleitete.
Das Refugee Olympic Team und seine Bedeutung
Mehdipournejad wird am 10. August im Rahmen der Olympischen Spiele für das „Refugee Olympic Team“ antreten. Diese Mannschaft entstand erstmals 2016, um Flüchtlingen eine Plattform zu bieten. IOC-Präsident Thomas Bach erläutert, dass die Teilnahme eine „Botschaft der Hoffnung an die mehr als 100 Millionen Vertriebenen auf der ganzen Welt“ sende. Dies ist besonders wichtig in einer Zeit, in der Probleme wie Flucht und Vertreibung immer mehr in den Fokus der Gesellschaft rücken.
Gemeinschaft und Solidarität unter Flüchtlingen
Bei der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Paris beschreibt Kohlöffel die Erfahrungen mit den Athleten des Refugee-Teams als „beklemmend“. Diese Athleten haben oft traumatische Erlebnisse hinter sich, die sie zur Flucht gezwungen haben. „Es ist traurig zu sehen, dass wir alle gezwungen waren, unser Land zu verlassen“, sagt Mehdipournejad. Dennoch zeigt sich in dieser Gemeinschaft ein starker Zusammenhalt und eine gegenseitige Unterstützung, die Hoffnung und Zuversicht vermittelt.
Ein Weg voller Herausforderungen
Die Rolle im Refugee-Team bietet Mehdipournejad die Möglichkeit, sportliche Ziele zu verfolgen und gleichzeitig für andere Vertriebenen eine Stimme zu sein. „Niemand will sein Land verlassen. Es war immer mein Traum, für den Iran zu starten“, sagt er. Trotz der Herausforderungen, vor denen er steht, ist er entschlossen, die Teilnahme als einen Schritt in eine neue Richtung zu betrachten, und bleibt optimistisch, dass seine Geschichte anderen Mut macht, die ähnliche Erfahrungen machen.
– NAG