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Steigende Schulabbrecherzahlen: Auswirkungen auf die Zukunft junger Menschen

Im Jahr 2022 haben in Baden-Württemberg sieben Prozent der Schüler ohne Abschluss die Schule verlassen, was verheerende finanzielle und persönliche Folgen für Betroffene wie den 21-jährigen Alexander hat, der als Küchenhilfe arbeiten muss, da ihm aufgrund fehlender Qualifikationen Ausbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten verwehrt bleiben.

Die Bildungschancen von Jugendlichen stehen in Deutschland zunehmend auf der Kippe. Im Jahr 2022 verließen sieben Prozent der Schülerinnen und Schüler die Schule ohne Abschluss – ein Anstieg im Vergleich zu vier Prozent vor einem Jahrzehnt. Diese Entwicklung hat weitreichende Auswirkungen, die nicht nur die betroffenen Einzelpersonen, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes betreffen.

Der Weg zum Hauptschulabschluss

Alexander ist ein Beispiel für einen jungen Erwachsenen, der die Herausforderungen eines fehlenden Schulabschlusses hautnah erlebt. Mit 21 Jahren hat er zwar mittlerweile seinen Hauptschulabschluss erworben, doch die jahrelange Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz blieb schmerzhaft. „Ohne Abschluss hat man es sehr schwer, einen anständig bezahlten Job zu finden“, reflektiert er. In vielen Fällen bleibt Jugendlichen wie Alexander nur eine Anstellung als Küchenhilfe, die oft schlecht bezahlt ist und zudem kaum Aufstiegschancen bietet.

Die psychischen Folgen eines Schulabbruchs

Die emotionalen Auswirkungen eines fehlenden Abschlusses sind nicht zu unterschätzen. Uta Bürglen, die bei einem Bildungsprojekt in Böblingen tätig ist, bemerkt häufig, dass Betroffene unter einem verringerten Selbstwertgefühl leiden. „Viele sehen den fehlenden Abschluss als persönliches Versagen an“, sagt sie. Alexander geht es ähnlich: „Ich frage mich oft, was ich falsch mache. Es schmerzt, das Gefühl zu haben, hinter den anderen zurückzubleiben.“

Rückläufige Bildungswege

Die Gründe für einen Schulabbruch sind vielfältig. In Alexanders Fall spielten Sprachbarrieren und negative soziale Einflüsse eine große Rolle. Nach seiner Einwanderung aus Russland mit 11 Jahren konnte er den Anschluss in der Schule nicht finden und geriet in einen schlechten Freundeskreis. Diese Entwicklungen sind typisch für viele Schulabbrecher; Mobbing, psychische Probleme oder Drogenkonsum sind ebenfalls häufige Ursachen.

Die gesellschaftlichen Konsequenzen

Die steigende Zahl an Schulabbrechern hat auch wirtschaftliche Implikationen. Ohne eine schulische Qualifikation haben Hilfsarbeiter im deutschen Arbeitsmarkt stark eingeschränkte Möglichkeiten. Statistiken zeigen, dass über die Hälfte der Arbeitslosen in Deutschland keine Ausbildungsqualifikation besitzen. Diese personellen Engpässe führen zu einem Fachkräftemangel, der besonders in einem zunehmend wettbewerbsorientierten Wirtschaftsumfeld bedenklich ist.

Wichtige Unterstützungsangebote

Programme wie das von Uta Bürglen sind entscheidend, um jungen Menschen zu helfen, ihren Schulabschluss nachzuholen. Diese Initiativen bieten nicht nur Unterricht, sondern auch persönliche Beratungen an. „Jeder hat seine eigenen Herausforderungen, aber das Ziel bleibt dasselbe: einen Schulabschluss zu erlangen“, erläutert Bürglen. Durch solche Projekte kann der Traum einer Ausbildung für viele wieder greifbar werden.

Erfolge und Herausforderungen

Glücklicherweise hat Alexander inzwischen seinen Abschluss erzielt und plant nun eine Ausbildung zum KfZ-Mechatroniker. „Das war ein großer Schritt für mich, und ich fühle mich jetzt bereit für die nächsten Schritte in meinem Leben“, sagt er stolz. Doch trotz seines Erfolgs bleibt die Situation für viele anderen Jugendlichen unverändert und erfordert zusätzliche Unterstützung und Ressourcen, um ihnen eine bessere Lebensperspektive zu ermöglichen.

In Anbetracht der steigenden Zahl an Schulabbrechern ist es von kultureller und wirtschaftlicher Bedeutung, dass Gesellschaft und Bildungseinrichtungen Maßnahmen ergreifen, um diese Herausforderung anzugehen und den Betroffenen eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

NAG

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