Die Schatten der Vergangenheit: Lucero Sánchez und ihre Erinnerungen an ‚El Chapo‘ Guzmán
Das Leben von Lucero Sánchez López, besser bekannt als die „Chapodiputada“, ist geprägt von einem dramatischen Wechsel zwischen den Welten der Politik und des Drogenhandels. In ihrem neuen Buch „La Chapo Diputada, mi historia con el Señor de la Montaña“ reflektiert sie über ihre Vergangenheit und die Umstände, die sie in die Nähe eines der berüchtigtsten Drogenbarone Mexikos, Joaquín Guzmán Loera, geführt haben.
Einblick in die Vergangenheit
Lucero Sánchez erinnert sich daran, wie sie im Jahr 2010 den damaligen Drogenboss ‚El Chapo‘ erstmals traf. Als junge Stilisitin wurde sie engagiert, um den Haarschnitt für einige Männer, die auf dem Rancho Carrizo de la Petaca in Durango waren, zu machen. Zu dieser Zeit war sie sich der Identität und der kriminellen Machenschaften von Guzmán nicht bewusst. Er wurde ihr lediglich als „Ganadero“ (Rinderzüchter) vorgestellt.
Dies zeigt, wie oft die Wahrnehmung von Menschen und deren tatsächlicher Einfluss stark voneinander abweichen können. Lucero dachte, sie sei lediglich in der Nähe eines ganz normalen Geschäftsführers, während dieser in Wahrheit eine der einflussreichsten und gefürchtetsten Figuren im mexikanischen Drogenkrieg war.
Eine komplizierte Beziehung
Während Lucero mehr über ‚El Chapo‘ erfuhr, entwickelte sie eine emotionale Verbindung zu ihm. Diese Beziehung war jedoch von ständigen Stimmungsschwankungen und Konflikten geprägt. „Er hatte viele wechselnde Persönlichkeiten“, bemerkte Lucero in einem Interview. Trotz der Herausforderungen war es für sie schwierig, sich von ihm zu distanzieren.
Politische Verflechtungen und Skandale
Im Jahr 2013 trat Lucero in die Politik ein und wurde als lokale Abgeordnete für die PAN im Kongress von Sinaloa gewählt. Ihre Bekanntheit wuchs erheblich, als Fotos von ihr und Guzmán im Gefängnis von ‚El Altiplano‘ auftraten, was ihr den Spitznamen „Chapodiputada“ einbrachte. Diese Entwicklung zeigt die fragile Grenze zwischen Politik und Kriminalität, die in Mexiko oft verschwimmt.
Auswirkungen auf die Gemeinschaft
Die Geschichte von Lucero Sánchez wirft Fragen über die Beziehung zwischen Gesellschaft und Drogenhandel auf. Ihre Erfahrungen könnten für viele in der Region Sinaloa von Bedeutung sein, wo die Auswirkungen des Drogenkriegs tief verwurzelt sind. Ein solches persönliches Zeugnis kann dazu beitragen, die komplexen Dynamiken, die in diesen Kreisen spielen, besser zu verstehen und vielleicht auch als Warnung für die jüngeren Generationen dienen.
Der Weg nach vorne
Nach ihrer Zeit im Gefängnis, die mit einer Anklage wegen Drogenhandels endete, hat Lucero Sánchez durch die Veröffentlichung ihres Buches einen neuen Abschnitt in ihrem Leben eingeleitet. Ihre Absicht ist es, ein positives Vorbild für ihre Kinder und die kommenden Generationen zu sein. ‚El Chapo‘ verbüßt zurzeit eine lebenslange Haftstrafe im Hochsicherheitsgefängnis ADX Florence, während Lucero nach einem Neuanfang strebt.
Durch das Teilen ihrer Geschichte hofft sie, die Augen der Menschen für die realen Konsequenzen des Drogenhandels zu öffnen und die Wichtigkeit eines anderen Lebensweges hervorzuheben. Ihre Erlebnisse stehen exemplarisch für die Konflikte, die viele Menschen in ähnlichen Verhältnissen durchleben.
– NAG