Ein stiller Burn-out betrifft viele Menschen, doch die Symptome bleiben oft lange unbemerkt, sowohl von den Betroffenen selbst als auch von ihrer Umgebung. Die Wichtigkeit der Prävention kann nicht genug betont werden, da frühe Anzeichen nicht ignoriert werden sollten. Christina Jochim, stellvertretende Bundesvorsitzende der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung (DPtV), verweist darauf, wie entscheidend es ist, die eigenen Grenzen zu erkennen und zu respektieren, um einem stillen Burn-out vorzubeugen.
Die Bedeutung der Selbstreflexion
Um einen stillen Burn-out zu verhindern, ist es essentiell, die inneren Antreiber zu identifizieren. Oftmals weichen Menschen von ihren eigenen Grenzen ab, weil sie an Überzeugungen festhalten wie „Ich muss perfekt sein!“ oder „Ich muss es allen recht machen!”. Solche inneren Glaubenssätze können zu einem ständigen Druck führen, der das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigt.
Praktische Tipps zur Prävention
Jochim empfiehlt, auf verschiedene Aspekte des Lebens zu achten, um die Wahrscheinlichkeit eines Burn-outs zu verringern. Zu den bewährten Methoden zählen unter anderem:
- Ausreichend Schlaf: Der Körper benötigt Ruhe, um sich regenerieren zu können.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung unterstütztkörperliche und geistige Gesundheit.
- Regelmäßige Bewegung: Sportliche Betätigung wirkt sich positiv auf das Stresslevel aus und fördert das allgemeine Wohlbefinden.
- Soziale Kontakte: Die Pflege von Freundschaften und sozialen Beziehungen hilft, emotionale Unterstützung zu finden.
- Erholung und Entspannung: Zeiten der Ruhe sind wichtig, um die Batterien wieder aufzuladen.
Wertesystem als Orientierung
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Werteorientierung. Betroffene sollten sich fragen, was ihnen im Leben wirklich wichtig ist. Indem sie ihre Energie auf diese Werte konzentrieren und ihren Alltag entsprechend gestalten, können sie oft besser für sich selbst Grenzen setzen. Jochim betont, dass diese Selbstkenntnis fundamental ist, um ein zufriedenes und ausgeglichenes Leben zu führen.
Selbstakzeptanz als Schlüssel
Die Stärkung der Selbstakzeptanz ist ein weiterer Schritt, um dem stillen Burn-out vorzubeugen. Viele Menschen definieren ihr Selbstbewusstsein über ihre Leistung im Beruf oder privaten Umfeld. Durch eine gesunde Selbstakzeptanz können Individuen lernen, sich nicht nur über ihre Erfolge zu definieren, wodurch das Risiko des Überengagements verringert wird. Jochim ermutigt alle, sich regelmäßig Zeit für Selbstreflexion zu nehmen und die eigenen Erfolge, egal wie klein sie erscheinen mögen, zu schätzen.
Das Bewusstsein über die Vorbeugung eines stillen Burn-outs ist nicht nur für die Betroffenen selbst wichtig, sondern hat auch farreichem Einfluss auf die Gemeinschaft. Ein gesundes Arbeitsumfeld, in dem die psychosoziale Gesundheit gefördert wird, trägt zur allgemeinen Lebensqualität bei und schafft ein unterstützendes Miteinander.
– NAG