Walkenried/Göttingen. Die reduzierte Anzahl an Zugverbindungen in Südniedersachsen bis Ende 2024 trifft nicht nur Pendler, sondern hat auch tiefere Auswirkungen auf die Region und deren Verkehrsinfrastruktur.
Fahrermangel als Ursache für Zugausfälle
Die Metronom AG hat aufgrund akuten Lokführermangels entschieden, die Fahrpläne zwischen Göttingen und Hannover zu verändern. „Für die Anzahl der geplanten Zugfahrten gibt es nicht genügend Lokführer, was zu Ausfällen führt“, erklärt das Unternehmen auf seiner Webseite. Dies betrifft nicht nur den regionalen Verkehr, sondern reflektiert ein umfangreicheres Problem, das die gesamte deutsche Bahnbranche betrifft.
Folgen für die Region
Besonders verheerend ist die Situation für Fahrgäste, die regelmäßig auf die Verbindung zwischen Göttingen und Hannover angewiesen sind. „Jeder dritte Zug an den Wochenenden wird gestrichen“, so Michael Reinboth von der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“. Diese Reduzierung könnte zu einer Isolation der Region führen, was sich negativ auf lokale Veranstaltungen und den Einkaufstourismus auswirkt. Wenn Menschen nicht mehr ohne weiteres zu einem Konzert oder einem Shoppingtrip reisen können, ist das nicht nur unbequem, sondern gefährdet auch die wirtschaftlichen Aktivitäten in der Region.
Der „stabile Fahrplan“ – ein Wunschdenken?
Obwohl Metronom von einem „stabilen Angebot“ spricht, zeigen die Tatsachen eine andere Realität. Die Änderungen ab dem 30. Juli beinhalten weniger Fahrten, die jedoch planbar sein sollen. „Der eingerichtete Schienenersatzverkehr mit Bussen ist nicht mehr als ein müder Witz“, äußert sich Reinboth kritisch. Die Busverbindungen können viele Fahrgäste nicht an ihr Ziel bringen, und die Notwendigkeit, auf Ersatzverkehr auszuweichen, wird von vielen als unzureichend empfunden. Es gibt starke Bedenken hinsichtlich der Zuverlässigkeit und der Bedienung der neuen Verbindungen.
Initiativen und Möglichkeiten zur Verbesserung
„Höchste Eisenbahn für den Südharz“ kämpft nicht nur gegen die Streichungen, sondern sieht auch Möglichkeiten, durch zusätzliche Triebwagen der DB Regio die Situation zu verbessern. Reinboth schlägt vor, dass durch den Einsatz von zusätzlichem Material das Angebot signifikant verbessert werden könnte. „Gerade für die stark frequentierten Regionalbahnen könnten mehr Triebwagen eine Lösung sein, um eine menschenwürdige Reise zu ermöglichen“, merkt er an.
Informationen für Fahrgäste
Für Reisende ist es enorm wichtig, die aktuellen Entwicklungen im Bahnverkehr zu verfolgen. Informationen sind über die FahrPlaner-App, im DB-Navigator oder auf der Homepage von Metronom erhältlich. Für eine geplante Fahrt kann zudem ein „Alert“ gesetzt werden, der im Falle von Änderungen benachrichtigt.
Die Situation im Schienenverkehr wird in den kommenden Monaten durch Urlaubszeiten und anhaltende Baustellen nicht einfacher. Die Folgen sind bereits jetzt spürbar, und es bleibt abzuwarten, ob und wie schnell Lösungen gefunden werden, um die Mobilität in Südniedersachsen wiederherzustellen.
– NAG