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Zukunft der Steuerklassen: Abschaffung von 3 und 5 ab 2030

Ehepaare und Lebenspartner in Deutschland wählten im Veranlagungsjahr 2020 mehrheitlich die Steuerklassenkombination 3 und 5, was für rund 2,1 Millionen Paare eine finanzielle Entlastung bis zur Steuererklärung bedeutete, jedoch ab 2030 durch eine Reform ersetzt werden soll, um Nachzahlungen zu reduzieren und die Steuerbelastung gerechter zu verteilen.

Wiesbaden (dpa) – Eine kürzliche Auswertung der Lohn- und Einkommensteuerstatistik für das Veranlagungsjahr 2020 zeigt, dass die Steuerklassenkombination 3 und 5 bei Ehepaaren und Lebenspartnern nach wie vor die beliebteste Wahl ist. Knapp 2,1 Millionen Paare entschieden sich für dieses Modell, was einem beachtlichen Anteil von 39 Prozent unter den rund 5,3 Millionen zusammenveranlagten Steuerpflichtigen entspricht. Diese Zahlen werfen ein Schlaglicht auf die finanzielle Situation vieler Haushalte und die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen.

Finanzielle Auswirkungen der Steuerklassenwahl

Die Wahl der Steuerklassen hat direkte Auswirkungen auf das monatliche Nettoeinkommen der Paare. Während der besserverdienende Partner von den höheren Freibeträgen in Steuerklasse 3 profitiert, hat der Partner mit dem niedrigeren Einkommen in Steuerklasse 5 deutlich höhere Abzüge. Dieses Finanzierungsmodell ermöglicht vielen Paaren, vorübergehend mehr Geld in der Tasche zu haben, birgt jedoch das Risiko hoher Nachzahlungen am Jahresende. Im Jahr 2020 mussten fast 46 Prozent der Paare mit dieser Kombination nachzahlen, was sowohl finanzielle Planung als auch die tatsächliche Einkommensrealität betreffen kann.

Die geplante Reform der Steuerklassen

Ab dem Jahr 2030 setzen politische Entscheidungsträger auf eine weitreichende Reform der Steuerklassen für Ehepaare und Lebenspartner. Anstelle der Kombination 3 und 5 sollen Paare künftig automatisch in Steuerklasse 4 mit dem sogenannten Faktorverfahren eingestuft werden. Dabei wird von den Finanzbehörden genau berechnet, wie viel jeder Partner tatsächlich zum gemeinsamen Einkommen beiträgt. Ziel dieser Reform ist es, die steuerliche Belastung gerechter zu verteilen und die Anzahl der Nachzahlungen signifikant zu reduzieren.

Der Weg zu faireren Steuerbedingungen

Diese Veränderungen erscheinen zwar auf den ersten Blick nicht gravierend, könnten jedoch weitreichende Folgen für die Finanzplanung von Familien haben. Bei der bisherigen Regelung gab es häufig Klagen, dass sich die Arbeit für Geringverdiener nicht lohne, da die Steuerbelastung in der Kombination 3 und 5 dazu führte, dass am Ende des Jahres häufig Nachzahlungen fällig wurden. Im Gegensatz dazu können Paare in Steuerklasse 4 oftmals mit Rückerstattungen rechnen – diese Summen beliefen sich im Jahr 2020 auf etwa 3,3 Milliarden Euro, also mehr als doppelt so hoch wie die Rückerstattungen für Paare in der Kombination 3 und 5.

Schlussfolgerung: Eine Neubewertung der Steuerklassenwahl

Die Analyse der Steuerklassenwahl und der damit verbundenen finanziellen Implikationen ist entscheidend für das Verständnis der wirtschaftlichen Realität vieler Paare in Deutschland. Mit den bevorstehenden Änderungen ab 2030 könnte eine gerechtere Verteilung der Steuerlast und eine verbesserte Planungssicherheit für viele Haushalte in Aussicht stehen. Die anhaltenden Diskussionen über die Wirksamkeit des aktuellen Steuersystems zeigen, wie wichtig es ist, diesen Bereich kontinuierlich zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen, um den Bedürfnissen der Bürger gerecht zu werden.

NAG

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