Die Diskussion um die Flüchtlingsunterbringung im Stadtteil Wesertor wirft ein Licht auf die Herausforderungen der Kommunikation zwischen Stadtverwaltung und Bürgern. Der Sozialdezernent Norbert Wett sieht sich einer breiten Kritik gegenüber und hat angedeutet, dass Veränderungen in der Informationspolitik notwendig sein könnten.
Kritik an der Informationspolitik der Stadt
Die geplante Eröffnung einer Gemeinschaftsunterkunft für bis zu 220 Flüchtlinge in der Wilhelm-Speck-Straße hat in der Gemeinde für erheblichen Unmut gesorgt. Ortsvorsteherin Annli Lattrich und die SPD-Politikerin Esther Kalveram äußern Bedenken bezüglich der späten Kommunikation durch die Stadt. „Ich hätte es besser gefunden, wenn der Ortsbeirat und Anwohner früher informiert worden wären“, so Lattrich. Dies untermauert die Ängste vieler Anwohner, die um den Wert ihrer Immobilien fürchten.
Hintergründe der späten Bekanntmachung
Laut Wett ist es in Kassel gängige Praxis, Informationen über neue Flüchtlingsunterkünfte nicht frühzeitig zu veröffentlichen, um potenzielle Anfeindungen zu vermeiden. Er gestand jedoch ein, dass die momentane Lage einen Dialog über die Vorgehensweise erfordere. „Wir werden in der Koalition darüber sprechen, wie wir künftig solche Themen kommunizieren werden“, erklärte der CDU-Politiker.
Bedenken aus der Bevölkerung
Die Einwohner des Wesertors haben eine Vielzahl von Befürchtungen geäußert. „Manche befürchten eine Wertminderung ihrer Immobilie“, berichtete Lattrich. Die Sorge um die Integration der Geflüchteten und um die Belastung der sozialen Infrastruktur sind ebenfalls Themen, die in den letzten Tagen immer wieder zur Sprache kamen, wie die Ortsvorsteherin feststellte. Zudem sind die bereits existierenden Engpässe in der Lebensmittelverteilung an der Brüderkirche deutlich sichtbar.
Alternative Standorte und frühere Erfahrungen
Dietmar Bürger, SPD-Ortsvereinsvorsitzender, weist darauf hin, dass es frühere Unterkünfte in der Leipziger Straße gab, die als kostengünstigere Alternativen zur aktuellen Containerlösung betrachtet werden könnten. Dies könnte helfen, die Bedenken der Anwohner zu lindern und gleichzeitig eine menschenwürdige Unterbringung zu gewährleisten, besonders wenn vorher berichtet wurde, dass die Bedingungen dort unzureichend waren.
Ausblick auf die künftige Kommunikation
Die Antworten der Stadtverwaltung auf die Vorwürfe sind vielfältig. Wett betont, dass die Stadt sich weiterhin für die positive Entwicklung des Wesertors einsetzt. Für die Zukunft wird angestrebt, die Kommunikation zu verbessern, um ähnliche Situationen zu vermeiden. Die derzeitige Diskussion kann als Katalysator für eine offenere und transparentere Herangehensweise der Stadt zu aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen gesehen werden.
– NAG