Die Entscheidung von Pfarrer Steve Kennedy Henkel, für ein Jahr ins Benediktiner-Kloster Nütschau zu gehen, hat viele in der Gemeinde St. Lukas in München überrascht. Während die finanziellen Schwierigkeiten der evangelischen Kirche nicht neu sind, stellt Henkels Sabbatical eine interessante Wendung in seiner beruflichen Laufbahn dar.
Zukunftsaussichten unsicher: Finanzielle Einschnitte in der evangelischen Kirche
Die evangelische Landeskirche sieht sich angesichts sinkender Mittel gezwungen, Sparmaßnahmen umzusetzen. Im Fall von St. Lukas bedeutet dies eine drastische Reduzierung der Stelle von Pfarrer Henkel auf 50 Prozent. Trotz der Möglichkeit, sich auf andere Pfarrstellen zu bewerben, entschied sich Henkel für die Auszeit im Kloster. „Leider kann man in München unmöglich von einem halben Gehalt leben“, erklärt er.
Ein Rückzug zur inneren Einkehr
Henkels bevorstehender Klosteraufenthalt ist nicht sein erstes Mal in der Stille der Klostermauern. Er hat bereits zuvor Zeit dort verbracht und beschreibt die Umgebung als einen Ort der inneren Ruhe und Besinnung. „Ich sehe die Stille als Gewinn an“, sagt er und plant, während seines Aufenthalts im Garten mitzuhelfen und im Haushalt zu unterstützen.
Der Verzicht auf digitale Ablenkung
Besonders bemerkenswert ist, dass Henkel sowohl Handy als auch soziale Medien während des gesamten Jahres meiden wird. „Das wird eine spannende Erfahrung“, sagt er und möchte sich auf die Gegenwart Gottes konzentrieren. Der Verzicht auf digitale Kommunikation könnte ihm helfen, tiefere spirituelle Einsichten zu gewinnen, die in der oftmals hektischen Welt des modernen Lebens verloren gehen.
Anpassung an einen neuen Alltag
Während er sich auf die Rückkehr zu den einfacheren Lebensweisen des Klosterlebens freut, wird Henkel die vielfältigen Aufgaben und den persönlichen Kontakt zu den Gemeindemitgliedern von St. Lukas vermissen. Dienste wie Taufen und Trauungen, die ihm sichtlich am Herzen liegen, wird er nicht in der Form erleben können, wie er es gewohnt ist.
Gemeinde und Abschied
Angesichts der Renovierung von St. Lukas wird Henkel seinen letzten Gottesdienst am 28. Juli in St. Jakob am Jakobsplatz feiern. Dieser Anlass wird für viele Gemeindemitglieder eine Gelegenheit sein, sich von ihrem Pfarrer und Freunde zu verabschieden. „Ich hoffe, dass viele kommen, um diesen Moment der Gemeinsamkeit zu teilen“, lädt er alle ein.
Henkels Entscheidung stellt nicht nur einen Bruch in seiner persönlichen Karriere dar, sondern wirft auch einen Blick auf die größeren Herausforderungen, mit denen die Kirche heute konfrontiert ist. Indoor-Initiativen zur Stärkung der Glaubensgemeinschaften sind gefragt, während gleichzeitig persönliche Auszeiten wie diese als wertvolle Gelegenheit zur Selbstfindung und inneren Einkehr betrachtet werden.
– NAG