Köln

Ein Jahr Sonic Ballroom: Ein Rückblick auf Punk und Gemeinschaft in Ehrenfeld

Der Sonic Ballroom in Köln-Ehrenfeld feiert sein 25-jähriges Bestehen mit einem Jubiläums-Open-Air-Fest am 3. August, das die langjährige Hingabe des Clubs zur alternativen Musikszene und sein Engagement für internationale Bands würdigt.

Eine Nostalgiewelle durchzieht die Kölner Clubszene: Der Sonic Ballroom in Köln-Ehrenfeld feiert sein 25-jähriges Bestehen. Gegründet von Roman Pauels, Antje Buchhorn und Chris Linder, hat der Club in dieser Zeit eine bedeutende Rolle für die lokale und internationale Musikszene eingenommen. Am Samstag, dem 3. August, wird das Jubiläum mit einem Open-Air-Fest gefeiert, bei dem Bands wie The Briefs und T.V. Cult auftreten.

Der Sonic Ballroom: Ein Raum für Punk und Rock

Der Sonic Ballroom ist mehr als nur ein Konzertort; er ist ein kulturelles Erbe. „Das ‚Ball‘ ist laut, das muss man wirklich wollen“, erklärt Buchhorn. Der Club hat sich insbesondere als Anlaufstelle für Punk- und Rockmusik etabliert, was ihm einen besonderen Platz in der Community gibt. „Man kommt nicht hierher, um ein Bier in Ruhe zu trinken. Die Musikaffinität spielt eine zentrale Rolle“, ergänzt sie. Dies zieht ein gezieltes Publikum an, das die rohe Atmosphäre und das ungeschliffene Ambiente liebt.

Widerstand gegen das Pay-to-Play-Prinzip

Die Betreiber pflegen eine klare Haltung: Im Sonic Ballroom gibt es kein „Pay-to-Play“. „Das lehnen wir ab“, sagt Buchhorn. Stattdessen unterstützen sie Bands, die hart arbeiten, um auf ihren Tourneen auftreten zu können. Oft werden auch lokale Vorbands eingeladen, die sonst möglicherweise keine Bühne finden würden. Diese Praxis fördert nicht nur den Austausch innerhalb der Musikszene, sondern sorgt auch dafür, dass das Risiko einer schlechten Ticketauslastung geteilt wird.

Gentrifizierung: Eine Bedrohung für die Clubkultur

Die Gentrifizierung hat auch vor Ehrenfeld nicht haltgemacht. Zuvor lebhafte Clubnächte sind mittlerweile rar. Früher beleuchteten zahlreiche Clubs die Szene, heute ist es stiller geworden. „Früher war viel mehr los“, erinnert sich Pauels an die Zeiten, als Clubs wie das Underground noch existierten. Die Verlagerung der nächtlichen Aktivitäten in Richtung Bahnhof hat die lebendigen Wege von damals stark verändert. Damit droht eine bestimmte Art der kulturellen Vielfalt verloren zu gehen, die diese Clubs einst prägten.

Ein Blick in die Geschichte

Die Gründung des Sonic Ballroom im Jahr 1999 war nicht ohne Schwierigkeiten. Pauels entdeckte beim Radfahren ein „Zum-Vermieten“-Schild und wusste sofort, dass es der richtige Ort war. Doch es gab Probleme mit der erforderlichen Konzession, was zu einer vorübergehenden Schließung führte. Gemeinsam mit Linder und Buchhorn schaffte er es, den Club auf sichere rechtliche Füße zu stellen. Am Ende wendete sich das Blatt, und der Sonic Ballroom wurde zu einer respektierten Institution in der Musikszene.

Die Zukunft des Sonic Ballroom

Obwohl der Sonic Ballroom in einem sich wandelnden Stadtviertel steht, blicken die Betreiber optimistisch in die Zukunft. „Wir haben international einen guten Namen“, sagt Buchhorn und zeigt sich stolz auf die Entwicklung des Clubs. Die Betreiber hoffen, dass der Sonic Ballroom auch weiterhin ein zentraler Ort für Musikliebhaber bleibt und die Community unterstützt. Die Herausforderungen der Gegenwart könnten durch noch stärkere Gemeinschaftsaktionen und Veranstaltungen bewältigt werden.

Das Team um Pauels, Buchhorn und Linder signalisiert, dass sie bereit sind, den Sonic Ballroom als einen Ort für echte Musik weiterzuführen, alle Hindernisse überwinden – ganz im Sinne der Punk-Rock-Philosophie. Das bevorstehende Jubiläum und das damit verbundene Open-Air-Fest sind ein Zeichen dafür, dass die Liebe zur Musik und zur Gemeinschaft auch in einer sich verändernden Stadt Bestand hat.

NAG

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"