Im kleinen Ort Windeck-Au, der gleichzeitig das Ende des Rhein-Sieg-Kreises markiert, zeigt sich ein faszinierendes Bild dörflichen Lebens. Hier, wo das ländliche Nordrhein-Westfalen auf Rheinland-Pfalz trifft, lebt eine Gemeinschaft von etwas mehr als 300 Menschen. Trotz der Abgeschiedenheit und der spärlichen infrastrukturellen Angebote wie Supermärkte oder Kirchen, steht den Anwohnern ein bemerkenswerter Lebensmittelautomat zur Verfügung, der rund um die Uhr mit regionalen Produkten bestückt ist.
Die Rolle des Au-Imbiss in der Gemeinde
Besonders hervorzuheben ist der Au-Imbiss, der für viele Anwohner zum Ort der Begegnung geworden ist. Mohammed, der Betreiber, begrüßt die Kundschaft mit einem Lächeln und geht mit einer Vielzahl von Gerichten auf die Wünsche seiner Gäste ein. „Ich mache alles mit Liebe“, sagt er und hebt die Qualität seiner Speisen hervor. Der Au-Burger könnte durchaus das Potenzial haben, über die Grenzen Au hinaus bekannt zu werden und so auch die Region in einem besseren Licht darzustellen.
Der Bürger mit Herz: Helmut aus Au
Ein weiterer interessanter Aspekt des Ortes ist der 74-jährige Helmut, der hier geboren wurde und sein Leben lang in Au verbracht hat. Als engagierter Bürger kümmert er sich um die Belange der Nachbarschaft. „Hier ist doch nichts“, bringt er das Empfinden vieler zum Ausdruck, während er gleichzeitig darauf hinweist, dass die Dorfverwaltung die Anliegen der Menschen oft nicht wahrnimmt. Seine Erinnerungen an die Zeit, als es am Bahnhof noch Wassertanks für Dampfloks gab, zeigen die lange Geschichte und Tradition, die diesen Ort prägen.
Grenzen und die Wahrnehmung der Menschen
Obwohl Au nur einen schmalen Fluss von Rheinland-Pfalz trennt, bleibt diese Grenze oft unsichtbar. Helmut äußert die Meinung, dass der Übergang nicht nur geografisch, sondern auch gesellschaftlich betrachtet werden sollte. „Existiert diese Grenze überhaupt wirklich?“ fragt er und deutet auf die Brücken, die Menschen täglich nutzen, um ihre alltäglichen Bedürfnisse zu stillen. Schwierige Fragen, die die Identität und den Zusammenhalt der Bewohner betreffen.
Konsum und Gemeinschaft: Die Bedeutung des Lebensmittelautomaten
Die drei Lebensmittelautomaten sind mehr als nur eine praktische Lösung für den Mangel an Einkaufsmöglichkeiten. Sie symbolisieren einem gewissen Grad an Unabhängigkeit und Selbstversorgung, der in ländlichen Gebieten besonders wichtig ist. Es ist eine Art sozialer Kontaktpunkt, an dem die Menschen zusammenkommen, um nach ihren Bedürfnissen zu suchen. Wildfleisch, Chips oder E-Zigaretten – die Auswahl spiegelt nicht nur die Vorlieben der Einwohner wider, sondern auch ihre Lebensweise.
Eine Zukunft für Windeck-Au
Im Rückblick auf diesen kleinen Ort zeigt sich, dass Au nicht nur ein abgelegener Punkt auf der Landkarte ist, sondern ein Beispiel für die Herausforderungen und Chancen des ländlichen Lebens in Deutschland. Die Kombination aus lokaler Identität, gemeinschaftlichem Zusammenhalt und Anstrengungen, den Ort lebenswert zu gestalten, könnte ein Modell für ähnliche ländliche Regionen darstellen. Mit einem Au-Imbiss, der die Kulinarik zelebriert, und einem Bürger, der Herz und Hingabe mit einbringt, hat diese Gemeinde viel zu bieten.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass Windeck-Au mehr als nur eine Endhaltestelle der S-Bahn ist – es ist ein Ort mit einer eigenen Geschichte und einem besonderen Charakter, der trotz seiner Abgeschiedenheit die Menschen zusammenbringt und eine lebendige Gemeinschaft fördert.
– NAG