Der Abwasserverband Esselbachgrund (AVE) hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit wichtigen Herausforderungen der Abwasserentsorgung auseinandergesetzt. Besonders die Investitionen für die Kläranlage der beiden Mitgliedsgemeinden Bischbrunn und Esselbach stehen im Fokus, da die gegenwärtige Anlage aufgrund unzureichender Stickstoffreinigung erhebliche finanzielle Belastungen verursachen könnte.
Akute Probleme bei der Kläranlage
Karl-Heinz Metzler vom Ingenieurbüro m plan stellte in einem Bericht über die Kläranlage fest, dass eine massive Durchfeuchtung im Betriebsraum festgestellt wurde. Diese könnte langfristig zu Schäden am Beton und den Bewehrungen führen. Besonders besorgniserregend sind die Pfützenbildungen, die auf eine mögliche Undichtigkeit des Tropfkörpers hindeuten. Ein kostspieliger Sanierungsaufwand von rund 312.000 Euro könnte notwendig werden, sollte sich das Abwasser tatsächlich durch die Wände schlängeln.
Mitglieder des Verbandsgesprächs über Anschluss an Marktheidenfelds Kläranlage
Um die finanzielle Belastung und die sich abzeichnenden Probleme zu mildern, beschloss der Verbandsrat einstimmig, eine Studie in Auftrag zu geben, um die Möglichkeit eines Anschlusses an die Kläranlage der Stadt Marktheidenfeld zu prüfen. Diese Entscheidung kommt nach ersten positiven Gesprächen mit den Verantwortlichen der Stadt sowie den benachbarten Gemeinden und könnte eine nachhaltige Lösung für die Abwasserentsorgung darstellen.
Technische Herausforderungen und Lösungsvorschläge
Die Überlegungen zur Verbindung mit der Kläranlage in Marktheidenfeld zeigen, wie wichtig verlässliche Infrastrukturen für die Gemeindeverwaltung sind. Metzler empfiehlt, zunächst die Querfuge um die Anlage fachgerecht zu verschließen, um das Eindringen von Wasser zu verhindern. Zusätzlich soll ein Datenlogger installiert werden, um die Luftfeuchtigkeit und Temperatur kontinuierlich zu überwachen. Sollten sich die feuchten Stellen tatsächlich auf Kondenswasser zurückführen lassen, wird eine spezielle Spachtelmasse für die Stabilisierung des Betons vorgeschlagen.
Langfristige Lösung für Klärschlammentsorgung
Während diese Herausforderungen angegangen werden, gibt es auch langfristige Veränderungen in der Klärschlammentsorgung. Ab 2032 müssen alle Betreiber von Kläranlagen in Deutschland Phosphorrückgewinnungsmaßnahmen umsetzen. Daher hat der AVE beschlossen, sich einem Projekt zur Klärschlammtrocknung am Würzburger Müllheizkraftwerk anzuschließen. Dies stellt eine wichtige Initiative dar, um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden und gleichzeitig eine ökologische Lösung anzubieten.
Finanzierung und zukünftige Investitionen
Die Versammlung des AVE hat außerdem über die Notwendigkeit einer Neuanschaffung eines defekten Siebrechens beraten. Die Entscheidung fiel zugunsten einer kostspieligen Neuanschaffung, was zeigt, wie dringend Investitionen in die Infrastruktur nötig sind. Auch die Installation einer neuen Steuerung für die Kläranlage ist unumgänglich und zeigt den fortdauernden Bedarf an Modernisierung und Anpassung an technische Standards.
Insgesamt reflektiert die Sitzung des AVE die Herausforderungen und Möglichkeiten, vor denen viele Gemeinden in Bezug auf ihre Wasserversorgung und Abwassermanagement stehen. Die Entscheidung, eine Studie zum Anschluss an die Kläranlage in Marktheidenfeld in Auftrag zu geben, könnte einen wichtigen Schritt in Richtung nachhaltigerer und effizienterer Abwasserbehandlung darstellen.
– NAG