Meißen

Wachsender Stahlbedarf in Riesa: Lkw-Verkehr auf der B6 im Fokus?

Der Ausbau des Stahlwerks in Riesa könnte aufgrund des steigenden Schrottbedarfs zu mehr Lkw-Verkehr auf der B6 führen, während der Betreiber Feralpi hofft, den Großteil der Transporte über die Schiene zu regeln, was jedoch von der Zuverlässigkeit der Bahn abhingt.

Stahlwerk in Riesa: Herausforderung des Lkw-Verkehrs und die Bedeutung nachhaltigen Transports

Der Ausbau des Riesaer Stahlwerks wirft Fragen über die zukünftige Verkehrsbelastung und die Möglichkeiten eines umweltfreundlicheren Transports auf. Ein Anwohner aus Meißen äußert Bedenken über steigenden Lkw-Verkehr.

Landkreis Meißen. Das Riesaer Stahlwerk plant, seine Produktion in den kommenden Jahren erheblich zu erhöhen, indem die jährliche Menge an Stahl von 1 Million auf 1,3 Millionen Tonnen gesteigert wird. Um diese Produktion zu unterstützen, wird derzeit ein neues Walzwerk errichtet, das darauf abzielt, „grünen Stahl“ mit minimalen Emissionen zu produzieren.

Anwohner sorgt sich um Verkehrsbelastung

Ein Leser von Sächsische.de aus Meißen, der an der stark frequentierten Bundesstraße 6 lebt, äußert seine Sorgen über die mögliche Zunahme des Lkw-Verkehrs durch den neuen Walzwerksbetrieb. „Ab 4 Uhr morgens rollen hier die Lkw. Am Wochenende ist es immerhin ruhiger“, schildert er seine Erfahrungen. Die Sorge des Anwohners ist nicht unbegründet: Ein Anstieg des Schrottbedarfs durch die erhöhte Stahlproduktion könnte tatsächlich zu mehr Lkw führen, vor allem aus Tschechien, woher viele der Schrotlieferungen stammen.

Feralpi setzt auf Bahndienstleistungen

Uwe Reinecke, General Manager des Stahlwerks, nimmt die Anliegen der Anwohner ernst und bestätigt, dass der Schrottbedarf mit der erhöhten Produktion wachsen wird. Dennoch betont er, dass Feralpi es sich zum Ziel gesetzt hat, den Mehrbedarf an Schrott hauptsächlich über die Schiene zu transportieren, um nicht nur Verkehrsprobleme zu minimieren, sondern auch den CO2-Fußabdruck des Unternehmens zu verringern.

Obwohl derzeit immer noch ein großer Teil des Schrotts auf der Straße transportiert wird, hat das Unternehmen in den letzten zwei Jahren erreicht, dass der Schrottransport per Bahn verdoppelt werden konnte. Während zu Spitzenzeiten 35 Prozent des Schrotts mit dem Zug angeliefert werden, leidet der Schienenverkehr unter der Verfügbarkeit von Waggons und Personal. „Wir arbeiten eng mit DB Cargo zusammen, um diese Herausforderungen zu bewältigen“, fügt Reinecke hinzu.

Fehlende Alternativen zum Lkw-Transport

In Bezug auf den Transport über die Elbe merkt Uwe Reinecke an, dass diese Option aufgrund unzureichender Anbindungen der Lieferanten zu den Verkehrswegen nicht praktikabel ist. „Die Frachtkosten für den Schiffstransport sind zudem für ein Low-Budget-Produkt wie Stahl nicht rentabel“, erklärt er und unterstreicht das Dilemma, mit dem das Unternehmen konfrontiert ist.

Anstrengungen für den Straßenausbau

Parallel zu diesen Bemühungen setzt sich Feralpi auch für den Ausbau der Straßeninfrastruktur ein. Uwe Reinecke nennt die lange verzögerte Erweiterung der B169, die dringend benötigt wird, um eine Verbindung zur A14 herzustellen und die umliegenden Ortschaften zu entlasten. Doch die Einflussmöglichkeiten des Unternehmens auf diese Projekte sind begrenzt. Die Hoffnung auf eine Verbesserung bleibt bestehen.

Der Ausbau des Stahlwerks in Riesa steht somit nicht nur für Fortschritt in der Stahlproduktion, sondern auch für ein zentrales Thema: Wie kann man die Herausforderungen der Mobilität in der Region bewältigen, ohne die Umwelt weiter zu belasten? Die Antworten darauf werden für die Anwohner und das Unternehmen gleichermaßen von großer Bedeutung sein.

NAG

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