Das Gießener Stadttheater hat kürzlich seine Sommerbühne mit einem krönenden Abschluss gefeiert, der trotz des durchwachsenen Wetters an Schwung und Begeisterung nicht verlor. Der finale Abend, geprägt von musikalischen Darbietungen und der Entschlossenheit einer engagierten Gemeinschaft, zeigt, wie Kultur auch bei widrigen Bedingungen erblühen kann.
Kunst und Gemeinschaft im Regen
Am Vorabend der großen Revue traten Levent Kelleli und der Rapper Aizae beim »Open Mic« auf. Trotz des leichten Regens kamen über 40 begeisterte Zuschauer, die der Einladung gefolgt waren. Kelleli erklärte, dass der Abend bewusst für eine breitere Öffentlichkeit gestaltet wurde: „Das ist eine Veranstaltung für zwischen und außerhalb“, meinte er, als die ersten Talente auf die Bühne traten. Die Mischung aus Gesang und Klavierkompositionen brachte eine inspirierende Atmosphäre in den strömenden Regen.
Der Saisonabschluss als Gemeinschaftserlebnis
Am darauffolgenden Samstag fand der große Abschluss der Spielzeit mit der revueartigen Show „Wunder gibt es immer wieder“ statt. Unter der Leitung von Christian Keul boten die Darsteller ein abwechslungsreiches Programm aus bekannten Schlagern und Musicalsongs, das sofort Begeisterung hervorrief. Trotz des regnerischen Wetters füllte sich der Vorplatz des Theaters und verwandelte sich in einen Ort der Freude, wo das Publikum beherzt applaudierte und den Regen mit einem positiven Blick ignorierte.
Ein offenes Angebot für alle
Intendantin Simone Sterr äußerte sich erfreut über die große Resonanz der Sommerbühne. „Im Durchschnitt kamen rund 280 Menschen jeden Abend“, berichtete sie stolz. Die Idee, jedem Besucher freien Zutritt zu gewähren und nur eine freiwillige Spende zu verlangen, war ein bewusster Schritt, um auch Menschen anzusprechen, die normalerweise seltener ins Theater kommen würden. „Das ist ein toller Erfolg, der uns sehr freut“, fügte sie hinzu. Die Entscheidung, den Vorplatz des Stadttheaters als Veranstaltungsort zu wählen, stellte sich als äußerst positiv heraus, da er zahlreiche Menschen anlockte.
Nachhaltigkeit der Veranstaltungsreihe
Viele Besucher äußerten den Wunsch, dieses Format auch in Zukunft fortzuführen. Simone Sterr gab jedoch zu bedenken, dass die kommende Spielzeit bereits festgelegt sei. Auf die Frage, ob es eine Wiederholung der Sommerbühne geben könnte, versprach sie: „Es wird bestimmt nicht die letzte Sommerbühne sein.“ Eine Auswertung der bisherigen Erfahrungen wird zeigen, wie sich dieses beliebte Format entwickeln kann.
Ein herzliches Dankeschön
Zum Abschluss der Saison bedankte sich Sterr herzlich bei allen Mitwirkenden sowohl vor als auch hinter den Kulissen. Kerstin Weiß, die maßgeblich für die Organisation der Sommerbühne verantwortlich war, wurde mit dem Titel „Sommermädchen 2024“ geehrt. Der künstlerische Austausch und die Offenheit für Neues waren die zentralen Elemente dieser abwechslungsreichen Spielzeit, die in die Theaterferien übergeht. Mit dem neuen Theaterfest am 8. September wird die nächste Saison mit frischem Elan eingeläutet.
Das Gießener Stadttheater hat einmal mehr bewiesen, dass Kultur auch unter erschwerten Bedingungen strahlen kann und dass die Gemeinschaft entscheidend ist für das Überstehen von Herausforderungen wie dem Wetter. Der Höhepunkt der Sommerbühne fasst die Idee perfekt zusammen: Gemeinsam und fest entschlossen, auch Regen nicht zur Bedrohung der Freude an der Kunst werden zu lassen.
– NAG