Am Mittwochabend fand im PZ-Forum von Pforzheim eine bedeutende Veranstaltung statt, die sich mit einem dringlichen sozialen Thema auseinandersetzt: Demenz. Der Vortrag mit dem Titel „Menschen mit Demenz mitten in Pforzheim, mitten in meinem Leben, mitten im Alltag!“ wurde von Gisela Jung, einer erfahrenen Sozialpädagogin, gehalten. Diese Veranstaltung markierte den Auftakt einer neuen Reihe des frisch gegründeten Demenznetzwerks Pforzheim und verdeutlichte die Herausforderungen, die sowohl Betroffene als auch Angehörige im Alltag meistern müssen.
Einblick in den Alltag von Menschen mit Demenz
Gisela Jung schaffte es innerhalb ihres Vortrags, das Publikum durch eine einfühlsame Inszenierung zu berühren. Sie mimte eine verwirrte ältere Dame, die mit einem Regenschirm und einem Einkaufstrolley im Foyer erschien. Mit diesem eindrucksvollen Einstieg wurde sofort klar, wie komplex und belastend der Umgang mit demenzkranken Personen ist. Jung erklärte, dass Demenz nicht nur die betroffene Person betrifft, sondern auch das soziale Umfeld erheblich beeinflusst.
Die Stimme der Gemeinschaft
Die Veranstaltung wurde von prominenten Mitgliedern der Gemeinschaft unterstützt, darunter Joachim Hülsmann, Leiter des Jugend- und Sozialamtes, und Gabriele Weber, stellvertretende Vorstandsvorsitzende bei Caritas Pforzheim. Beide betonten die Dringlichkeit, möglichst viele Menschen über Demenz aufzuklären. Emre Nazli, Geschäftsführer des Helios Klinikums, äußerte ebenfalls die Wichtigkeit eines Demenznetzwerks, um die Öffentlichkeit für diese Krankheit zu sensibilisieren und Anlaufstellen zu schaffen, die sowohl Betroffenen als auch ihren Angehörigen Unterstützung bieten.
Eine wachsende Herausforderung für die Gesellschaft
Die aktuellen Zahlen sind besorgniserregend: Im Jahr 2021 waren in Pforzheim rund 8.000 Personen pflegebedürftig. Laut Schätzungen gab es im Jahr 2020 etwa 2.400 Menschen mit Demenz. Diese Zahlen verdeutlichen, wie dringlich es ist, das Bewusstsein für Demenz zu schärfen und entsprechende Hilfsangebote zu initiieren. Gabriele Weber hob in ihrer Ansprache hervor, dass die Auswirkungen der Erkrankung nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch deren Familien und das Umfeld betreffen.
Eine engagierte Antwort aus der Gemeinschaft
Die Koordinatorin des Demenznetzwerks, Kerstin Kreutel von Caritas Pforzheim, äußerte sich erfreut über die hohe Teilnehmerzahl und die große Nachfrage am Thema. „Das zeigt, dass das Thema in der Gesellschaft angekommen ist und wir grundlegende Angebote schaffen müssen“, so Kreutel. Das Netzwerk, das von der Stadt Pforzheim sowie verschiedenen sozialen Einrichtungen gegründet wurde, setzt sich dafür ein, die Öffentlichkeit umfassend zu informieren und den Familien von Betroffenen Unterstützung anzubieten.
Ausblick auf zukünftige Veranstaltungen
Um das Engagement weiter zu fördern, sind bereits mehrere Veranstaltungen geplant. Dazu zählen ein Alpakaspaziergang am 19. August, der sich gezielt an demenziell veränderte Menschen und deren Angehörige richtet, ein Vortrag am 25. September über „Wissenswertes über Demenz“ und eine Veranstaltung zur „Biografiearbeit to go“ am 28. November, die sich ebenfalls an Angehörige wendet.
Für weiteren Austausch und Informationen steht das Demenznetzwerk bereit. Interessierte können sich unter www.pforzheim.de/demenznetzwerk oder direkt bei Kerstin Kreutel unter kerstin.kreutel(at)caritas-pforzheim.de und unter 07231 128 130 melden.
– NAG