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„Neues Netzwerk unterstützt traumatisierte Geflüchtete in Bayern“

Das "Refugee Mental Care" Network der Diakonie Bayern erhält fast 16 Millionen Euro EU-Förderung, um traumatisierten Flüchtlingen in Bayern zu helfen, ihre Erlebnisse zu verarbeiten und ihre Integration zu unterstützen.

In Deutschland stellt die Integration geflüchteter Menschen eine bedeutende gesellschaftliche Herausforderung dar. Aktuell zeigt sich jedoch ein positives Beispiel für effektive Unterstützung und professionelle Hilfe. Durch das „Refugee Mental Care“ Network (RMC), das unter der Leitung der Diakonie Bayern steht, wird nun eine Initiative gestartet, die traumatisierten Flüchtlingen gezielte psychosoziale Hilfe anbietet. Die EU hat dafür fast 16 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Die Bedeutung der finanziellen Unterstützung

Die Bereitstellung dieser Fördergelder aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds ist nicht nur eine der höchsten Summen, die in diesem Bereich bewilligt wurden. Sie unterstreicht auch die Dringlichkeit, mit der Hilfe für traumatisierte Flüchtlinge benötigt wird. „Diese Unterstützung ist essenziell, um den Geflüchteten eine Chance auf ein besseres Leben hier in Bayern zu geben“, erklärt Sabine Weingärtner, Präsidentin der Diakonie Bayern.

Aufbau eines umfassenden Unterstützungsnetzes

Das RMC kombiniert drei spezifische Projekte, um ein funktionierendes Netzwerk zu schaffen. Im Mittelpunkt stehen die bestehenden Therapeutischen Angebote für Flüchtlinge (TAFF) an 15 Standorten in Bayern, die als erste Anlaufstellen dienen. Zusätzlich sorgt die Stiftung „Wings of Hope“ für die Qualifikation von Fachkräften und bietet spezielle Programme für geflüchtete Frauen mit Kindern. Psychosoziale Zentren in Städten wie Nürnberg und Neu-Ulm ermöglichen schwer belasteten Flüchtlingen intensive Behandlungen.

Gesundheitsversorgung und Prävention

Ein wesentlicher Aspekt dieser Initiative ist die Entlastung des deutschen Gesundheitssystems. Das RMC implementiert ein mehrstufiges System, das von Beratungsgesprächen über Gruppensitzungen bis hin zu individuellen Therapien reicht. Dies bietet den betroffenen Personen nicht nur seelische Unterstützung, sondern reduziert auch den Druck auf Überweisungen in die allgemeine Versorgung. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) betont die Wichtigkeit der präventiven Maßnahmen, die darauf abzielen, psychische Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Integration als gemeinschaftliche Aufgabe

Das RMC spielt eine zentrale Rolle bei der Integration geflüchteter Menschen in die Gesellschaft. „Wer wirklich Schutz braucht, findet bei uns Unterstützung für den Start in Bayern“, erklärt Herrmann. Die Hilfe solle die Basis für eine gelingende Integration bilden und die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen sowie Behörden intensivieren. Gleichzeitig macht das Netzwerk deutlich, dass nicht jeder Betroffene mit psychischen Problemen eine Gefahr darstellt, was ein kritisches Missverständnis in der Gesellschaft ansprechen möchte.

Förderung unter bestimmten Voraussetzungen

Es ist wichtig zu beachten, dass die EU-Fördermittel lediglich für Flüchtlinge mit einem regulären Aufenthaltsstatus zur Verfügung stehen. Menschen, die in Deutschland nur geduldet werden, erhalten zwar ebenfalls Unterstützung, jedoch erfolgt die Finanzierung dieser Programme über Bundesmittel. Diese Differenzierung verdeutlicht die Komplexität und die Notwendigkeit differenzierter Hilfsangebote für verschiedene Personengruppen.

NAG

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