Die portugiesische Musikszene hat einen schmerzlichen Verlust erlitten. Mísia, die gefeierte Fado-Sängerin und eine prägende Figur der zeitgenössischen Musik, ist im Alter von 69 Jahren verstorben. Ihr Tod am Samstag, bedingt durch ein Krebsleiden, wurde von der staatlichen Nachrichtenagentur Lusa bekannt gegeben. Diese traurige Nachricht hat nicht nur ihre Fans und Freunde, sondern auch die gesamte Kultur Portugals getroffen.
Einhundert Jahre Fado – Eine Bewegung im Wandel
Mísia hat nicht nur Fado gesungen; sie hat das Genre neu definiert und modernisiert. Mit ihrem unerschütterlichen Glauben an neue Klänge und unkonventionelle Ansätze hat sie Herausforderungen überwunden und die Tradition in die Gegenwart gerufen. Kulturministerin Dalila Rodrigues bezeichnete sie als «eine grundlegende Stimme bei der Erneuerung des Fado». Mísia hat gezeigt, dass Fado nicht stagnieren muss, sondern sich mit gesellschaftlichen Veränderungen und musikalischen Strömungen weiterentwickeln kann.
Frühes Leben und Einflüsse
Mísia, die mit bürgerlichem Namen Susana Maria Alfonso de Aguiar hieß, hat ihre Kindheit in einem schwierigen Umfeld verbracht. Ihre Eltern trennten sich, als sie erst vier Jahre alt war, und die Unterstützung ihrer katalanischen Großmutter war entscheidend für ihre Entwicklung. Diese frühen Erfahrungen prägten nicht nur ihre Persönlichkeit, sondern auch ihre Kunst. Die Fado-Künstlerin führte ihre Zuhörer oft in die tiefen Emotionen des Lebens, angeregt durch ihre eigenen Herausforderungen.
Kampf um Akzeptanz in der Musikszene
Der Weg zum Erfolg war für Mísia alles andere als einfach. Trotz ihrer brillanten Stimme und einzigartigen Art, Fado zu präsentieren, sah sie sich von traditionellen Fado-Kreisen oft Widerstand und Vorurteile gegenüber. In ihren Erinnerungen äußerte sie: «Sie sagten, ich sei eine Kommunistin, eine Lesbe, verstimmt und habe alles nur horizontal erreicht». Diese Widerstände haben ihr jedoch nicht den Mut genommen, sondern sie weiter angespornt, für ihre Kunst und ihre Überzeugungen einzustehen.
Einfluss und Ehrungen
Im Verlauf ihrer 34-jährigen Karriere hat Mísia auf Bühnen in der ganzen Welt performt und zahlreiche Preise gewonnen. Besonders hervorzuheben ist der französische Charles-Cross-Academy-Preis für ihr Album «Garra dos Sentidos», das von bedeutenden Dichtern inspiriert wurde. Ihre Musik blieb nicht nur regional bedeutend, sondern fand auch internationalen Anklang, was ihren Einfluss unterstreicht.
Die Trauerfeier und der Abschied
Die Trauerfeier für Mísia wird am 6. August in der Basílica da Estrela in Lissabon stattfinden, gefolgt von ihrer Beisetzung am nächsten Tag auf dem Friedhof Alto de São João. Der Verlust von Mísia markiert einen Wendepunkt in der Fado-Geschichte. Ihr Wirken hat unzählige Künstler inspiriert und wird auch weiterhin als Beispiel für den Mut gedacht, die Traditionen zu hinterfragen und neu zu interpretieren.
Mísia wird in den Herzen und Gedanken vieler Menschen als Ikone des Fado weiterleben, ihre Lieder werden weiterhin in den Cafés und Kulturzentren Portugals erklingen und die nächsten Generationen anziehen, wobei sie die zeitlosen Themen des Lebens, der Liebe und des Verlusts erforschen.
– NAG