Die Anziehungskraft der Leser: Ein Blick auf die Faszination des Lesens
Lesen ist weit mehr als nur ein Zeitvertreib; es besitzt eine anziehende Kraft, die immer wieder Menschen und Kulturen miteinander verbindet. Die Frage, die sich viele stellen, ist: Was macht das Bild von jemandem, der liest, so faszinierend? Diese Faszination habe sogar eine historische Dimension, wie das Beispiel von San Ambrosius im vierten Jahrhundert zeigt, der beim stillen Lesen von San Augustin bewundert wurde.
Geschichte der Lesefaszination
San Agustin beschreibt, wie er San Ambrosius, den Bischof von Mailand, beim Lesen beobachtete. In jener Zeit war es üblich, laut zu lesen, was den stillen Genuss des Lesens umso bemerkenswerter macht. Agustin fiel auf, dass Ambrosius in eine andere Welt eintauchte, nahezu unzugänglich für die Außenwelt – eine Erfahrung, die das Gefühl von Intimität und Abgeschiedenheit beim Lesen perfekt einfängt.
Die moderne Lesekultur und ihre Attraktivität
In der heutigen Zeit zeigt eine Studie von eHarmony, dass Profile, die das Lesen als Hobby erwähnen, von anderen als anziehender wahrgenommen werden. Während Männer, die das Lesen hervorhoben, 19 % mehr Nachrichten erhielten, war der Effekt bei Frauen weniger ausgeprägt. Diese Diskrepanz verdeutlicht, wie Lesekultur in verschiedenen Geschlechtern unterschiedlich wahrgenommen wird, und eröffnet Diskussionen über Geschlechterstereotype und die gesellschaftliche Wahrnehmung von Intelligenz und Anziehung.
Das Bild des Lesers im öffentlichen Raum
Die Faszination des Lesens manifestiert sich auch in der Kunst und Fotografie. Ourit Ben-Haïm, eine in New York lebende marokkanische Fotografin, startete das Projekt „Underground New York Public Library“, um Anonymität und Lesefreude in der U-Bahn festzuhalten. Ihre Bilder zeigen Menschen, die inmitten des urbanen Trubels in eine eigene Welt versunken sind, was die stille Schönheit des Lesens unterstreicht.
Literatur als Fluchtraum
Die Anziehungskraft des Lesens wird auch durch die Perspektive von Schriftstellern wie Jeanette Winterson verstärkt. Sie beschreibt Lesen als einen Zustand völliger Konzentration, der Menschen auf eine anziehende Weise umgibt. In ihrem Sinne erlaubt das Lesen eine Flucht in eine andere Realität – ein Aspekt, der besonders in Zeiten der Hektik und Ablenkung geschätzt wird.
Die zeitlose Anziehung von Bildern lesender Frauen
Ein bemerkenswertes Beispiel liefert das Buch „Las mujeres que leen son peligrosas“, welches Bilder von Lesenden über die Jahrhunderte hinweg sammelt. Dabei wird nicht nur die Schönheit des Moments eingefangen, sondern auch die kulturelle Bedeutung des Lesens. Diese wertvollen Darstellungen feiern die Intimität und den Einfluss des Lesens auf Frauen und ihre Rolle in der Gesellschaft.
Fazit: Der Zauber des Lesens
Die anhaltende Faszination für das Lesen zeigt, dass es weit über Worte auf einer Seite hinausgeht. Ob in der Kunst, Literatur oder im alltäglichen Leben – Leser und Leserinnen verkörpern eine Anziehung, die das Gemeinschaftsgefühl fördert und gleichzeitig einen Einblick in die reichhaltigen Fantasien ermöglicht, die Bücher entfachen können. Wie Emily Dickinson einst sagte: „Es gibt kein besseres Schiff als ein Buch, um uns in ferne Länder zu bringen.”
* Silvia Hurtado González, Professorin im Department der Spanischen Sprache an der Fakultät für Philosophie und Literatur, Universität Valladolid. Dieser Artikel wurde ursprünglich in The Conversation veröffentlicht.
– NAG