Diepholz

Bauen für die Zukunft: Barnstorfs Händler kämpfen während der Sanierung

Die Sanierung der Ortsdurchfahrt in Barnstorf, die seit über einem Monat andauert, führt für Einzelhändler und Tankstellen-Pächter wie Sabine Strathmann und Thorsten Brüggemann zu drastischen Umsatzrückgängen, da die Kunden aufgrund der Baustellen wegbleiben und die Erreichbarkeit ihrer Geschäfte stark eingeschränkt ist.

Die Auswirkungen der aktuellen Baustelle in Barnstorf sind für viele Unternehmen vor Ort verheerend. Besonders die Einzelhändler und Tankstellenpächter sehen sich mit gravierenden Umsatzrückgängen konfrontiert. Die Sanierung der Barnstorfer Ortsdurchfahrt (B 51) hat nicht nur die Verkehrsströme beeinflusst, sondern auch das Kundenverhalten massiv verändert.

Die Situation der Einzelhändler

Annette Kattau, Inhaberin des Modegeschäfts Kattaus Trend-Store, hat ihre Strategie angepasst, um trotz der Baustellenbedingungen Kunden zu erreichen. „Die Probleme sind geschäftsschädigend“, erklärt sie, da nur etwa 80 Prozent ihrer ursprünglichen Kundenzahl aktuell in den Laden kommen. Kattau nutzt soziale Medien, um ihre Kunden über Anfahrtsmöglichkeiten und spezielle Aktionen zu informieren.

Für die Dauer der Sanierungsarbeiten bietet Kattaus Trend-Store einen „Baustellen-Rabatt“ von 20 Prozent auf alle Waren an. „Das zieht auch bei den Kunden“, gesteht eine Mitarbeiterin. Die Anlieferungen mit neuen Waren funktionieren trotz der Umstände größtenteils gut, was für das Geschäft laut Kattau entscheidend ist.

Die Herausforderungen an der Westfalen-Tankstelle

Ein anderes Bild zeigt sich an der Westfalen-Tankstelle von Thorsten Brüggemann. Hier ist der Umsatz in den letzten Wochen um mindestens 50 Prozent eingebrochen. „Es kommen nur noch Autofahrer, die gezielt zu uns wollen“, sagt Brüggemann und ergänzt, dass besonders das Wochenendgeschäft leidet. Die Tankstelle ist durch die Baustellen für viele Kunden zumindest temporär kaum erreichbar.

Trotz der geringen Kundenzahl hat Brüggemann positive Rückmeldungen von seinen Stammkunden erhalten, die ihm treu bleiben und sich telefonisch informieren, wie sie am besten zur Tankstelle gelangen können. Um die Kundenbindung zu fördern, plante er ein Baustellen-Grillen, das gut angenommen wurde, und möchte seine Preise für Autowäschen im August senken.

Extrem zurückgegangene Geschäfte im Blumenladen

Kathrin Heinrich, die Blumen Heinrich betreibt, berichtet von einem drastischen Rückgang ihrer Kundenfrequenz. „Laufkundschaft kann ich momentan an einer Hand abzählen“, so Heinrich. Ihr Geschäft ist fast vollständig auf null heruntergefahren, was bedeutet, dass sie auf Bestellungen angewiesen ist. Die Blumenshop-Inhaberin hat ihre Öffnungszeiten bereits verkürzt, da Lieferanten kaum mehr an ihren Standort gelangen können.

„Wir erleben momentan eine nie dagewesene Ruhe“, stellt Heinrich fest. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Baustelle sind auch hier nicht zu leugnen und zwingen sie, sich mit ihrer angestellten Belegschaft neu zu organisieren, da die meisten Mitarbeiter in Urlaub sind oder ihre Überstunden abarbeiten.

Fazit: Eine Gemeinschaft in der Krise

Die aktuellen Bauarbeiten in Barnstorf verdeutlichen, wie stark Infrastrukturprojekte lokale Geschäfte und die Gemeinschaft im Allgemeinen beeinflussen können. Einzelhändler wie Annette Kattau, Thorsten Brüggemann und Kathrin Heinrich zeigen erstaunliche Resilienz, indem sie Anpassungen vornehmen und ihre Kunden aktiv ansprechen. Die erhoffte Erneuerung der Ortsdurchfahrt könnte zukünftige Vorteile mit sich bringen, doch die gegenwärtigen finanziellen Einbußen wiegen schwer und verlangen von den Geschäftsinhabern viel Geduld und Kreativität.

NAG

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