Die erschütternden Ereignisse rund um einen Brand in Seelscheid werfen ein grelles Licht auf das Problem der Fremdenfeindlichkeit. Der Vorfall, der am Montag stattfand, hat nicht nur das Leben der betroffenen Familie von Ayari und Imed Riathi zerstört, sondern auch die Gemeinschaft erschüttert. Der Restaurantbesitzer Ayari Riathi, dessen Lebenswerk in Flammen aufging, fragt sich nach dem Grund für diese brutale Tat: „Warum?“ Sein bewegender Schrei verkörpert den Schmerz und die Trauer einer ganzen Gemeinde.
Die Rolle der Gemeinschaft
Die Reaktionen der Nachbarn und der gesamten Gemeinschaft zeigen eine starke Solidarität. Bereits vor dem Eintreffen von Feuerwehr und Polizei hatten viele Bewohner eingegriffen, um die Brüder aus der Gefahrenzone zu retten. Auf die Frage, wie es ihnen geht, zeigen Passanten ihre Unterstützung und danken den Nachbarn, die schnell vor Ort waren. „Überall war Blaulicht, Menschen liefen umher, Flammen loderten“, erinnert sich Ayari Riathi an die chaotischen Momente.
Ein brutaler Angriff auf Vielfalt
Die Ermittlungen deuten darauf hin, dass der Brand möglicherweise ein versuchtes Tötungsdelikt und zudem fremdenfeindlich motiviert war. Ein graffitiartiger Schriftzug „Ausland raus“, der hastig auf die Wand des Hauses gesprüht wurde, verstärkt den Eindruck, dass dieser Vorfall kein isolierter Fall, sondern Teil einer besorgniserregenden Entwicklung in der Region ist. Die Familie hat tunesische Wurzeln und wurde über Jahre hinweg zur Zielscheibe aggressiver Parolen. „Das waren Ausländerfeinde, die wollten alle durch das Feuer umbringen“, äußert eine besorgte Anwohnerin.
Der Weg zur Heilung
Ayari Riathi, nach einem Sprung aus dem ersten Stock mit einem Beinbruch im Rollstuhl, beschreibt die schrecklichen Momente der Flucht. Auch sein Bruder Imed, der ihm folgte, blieb nicht ohne Verletzungen mit mehreren gebrochenen Rippen. Diese persönlichen Tragödien werden durch die Fragen über die Zukunft des Restaurants verstärkt. „Ich wusste gar nicht, was ich machen soll. So viele Jahre Arbeit umsonst?“, fragt er sich ungläubig.
Ein Zeichen setzen gegen Gewalt
Um der Gewalt und dem aufkeimenden Rechtsextremismus in der Region entgegenzutreten, haben Aktivisten eine Menschenkette für den 1. August organisiert. Diese soll von der lokalen Bushaltestelle bis zum Brandort führen. Die Pressesprecherin der Initiative, Leonie Adam, erklärt, dass jeder eingeladen ist, sich zu beteiligen und ein starkes Zeichen für Vielfalt und Demokratie zu setzen. „Gewalt wie diese erschüttert zutiefst und erreicht in Neunkirchen-Seelscheid in diesem Sommer einen traurigen Höhepunkt“, betont sie. Solche Aktionen sind wichtig, um derart ausgrenzenden Ansichten entgegenzuwirken und zu zeigen, dass die Gemeinschaft zusammenhält.
Vorfälle nicht ignorieren
Es ist bedeutsam, dass die lokale Gemeinschaft nicht wegsieht, sondern aktiv an den Gesprächen über Toleranz und Akzeptanz teilnimmt. Vorfälle wie der Brand am „Haus im Park“ sollten uns alle dazu anregen, uns mit der Realität des Rassismus auseinanderzusetzen und Wege zu finden, wie wir unsere Nachbarn unterstützen können. Die Brüche in den Körpern der Brüder sind nicht vergleichbar mit den emotionalen Narben, die diese Tat hinterlässt, sowohl bei den Opfern als auch in der Gemeinschaft.
– NAG