Neue Entscheidungen zur Jagd in Schleswig-Holstein: Auswirkungen auf Landwirtschaft und Küstenschutz
In Schleswig-Holstein treten am 1. August 2024 bedeutende Änderungen in der Jagdzeitenverordnung in Kraft, die sowohl Landwirte als auch die Küstenschutzmaßnahmen betreffen. Der Landesjagdverband Schleswig-Holstein (LJV-SH) hat seine Unterstützung für diese neuen Regelungen ausgesprochen, die darauf abzielen, die wachsenden Herausforderungen durch die steigenden Wildgänsepopulationen besser zu bewältigen.
Erweiterung der Jagdzeiten für Wildgänse
Zu den wichtigsten Neuerungen gehören nicht nur längere Jagdzeiten für Graugänse, sondern auch für Kanada- und Nilgänse. Diese Maßnahmen ermöglichen es, Fraßschäden an landwirtschaftlichen Flächen effektiver zu bekämpfen. Bereits betroffene Landwirte erwarten von dieser Anpassung eine Verringerung der Ernteverluste, die durch die Gefräßigkeit dieser Gänsearten verursacht werden.
Vergrämung von Nonnengänsen neu geregelt
Zusätzlich wird die Vergrämung von Nonnengänsen, auch bekannt als Weißwangengänse, landesweit ermöglicht. Bislang war die Jagd auf diese Art nur in bestimmten Regionen erlaubt. Diese Regelung eröffnet Landwirten und Jägern neue Möglichkeiten, um der Gefährdung durch Nonnengänse entgegenzuwirken, da diese signifikante Schäden an der Landwirtschaft anrichten können.
Verbesserte Küstenschutzmaßnahmen
Ein weiterer entscheidender Aspekt der neuen Verordnung ist der verbesserte Schutz der Küstendeiche. Um die Stabilität dieser Deiche zu gewährleisten, dürfen nun auch Dachse und Nutrias, die als schädlich für die Deichstrukturen gelten, ganzjährig entnommen werden. „Das ist ein wichtiger Schritt für die Sicherheit unserer Küsten“, betont Marcus Börner, Geschäftsführer des LJV-SH, welcher die Bedeutung dieser Regelungen unterstreicht.
Hintergründe und Notwendigkeit der Änderungen
Die Anpassungen der Jagdzeiten sind als Reaktion auf die stetig wachsenden Gänsepopulationen in Schleswig-Holstein zu verstehen. Landwirte berichten zunehmend von Ernteausfällen und anderen negativen Auswirkungen. Das Ziel besteht darin, eine Balance zwischen dem Schutz der Natur und der Landwirtschaft herzustellen, um die regionale Infrastruktur sinnvoll zu bewahren.
Kritik und Meinungsverschiedenheiten
Trotz der allgemeinen Zustimmung zu den Veränderungen gibt es auch kritische Stimmen. So äußerte der NABU Schleswig-Holstein Bedenken bezüglich der Rechtskonformität dieser erweiterten Jagdzeiten und erwägt rechtliche Schritte dagegen. Der LJV-SH hingegen verteidigt die Notwendigkeit dieser Maßnahmen zum Schutz der Landwirtschaft und der Küstenschutzinteressen und bezeichnet die neuen Regelungen als moderat.
Fazit: Dialog und Zusammenarbeit als Schlüssel
Der Landesjagdverband Schleswig-Holstein bleibt im Gespräch mit allen relevanten Interessengruppen, um nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen zu finden, die die zunehmende Gänsepopulation mit sich bringt. Durch den Dialog sollen die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt und somit ein effektiver Schutz von Landwirtschaft und Küste gewährleistet werden.
Über den Landesjagdverband Schleswig-Holstein (LJV-SH): Der LJV-SH vertritt über 18.000 Jägerinnen und Jäger in Schleswig-Holstein und setzt sich für eine nachhaltige Jagd sowie den Schutz der Natur ein. Der Verband arbeitet an der Sicherung der Biodiversität und der Lösung von Konflikten zwischen Wildtierpopulationen und menschlichen Aktivitäten.
– NAG