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Rekordkrankheit in Sachsen-Anhalt: Psychische Belastungen auf dem Vormarsch

Im ersten Halbjahr 2024 verzeichnet Sachsen-Anhalt mit einem Krankenstand von 6,8 Prozent einen weiteren Rekordwert, was auf einen besorgniserregenden Anstieg psychischer Erkrankungen hinweist und Unternehmen auf die dringende Notwendigkeit aufmerksam macht, die psychische Gesundheit ihrer Beschäftigten zu fördern.

Die Gesundheit der Arbeitnehmer in Sachsen-Anhalt hat im ersten Halbjahr 2024 erneut einen kritischen Punkt erreicht. Der Krankenstand blieb stabil auf einem hohen Niveau von 6,8 Prozent und überstieg somit den bereits alarmierenden Wert von 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung wirft nicht nur Fragen zur individuellen Gesundheit auf, sondern beleuchtet auch die tieferliegenden Probleme am Arbeitsplatz, die in einer angespannten gesellschaftlichen Lage noch verstärkt werden.

Psychische Erkrankungen im Fokus

Besorgniserregend ist der Anstieg der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen. Über einen Zeitraum von sechs Monaten verursachten Depressionen und Anpassungsstörungen 191 Fehltage je 100 Versicherte, was einen Anstieg von fünf Tagen im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr darstellt. Steffen Meyrich, Landeschef der DAK-Gesundheit, betont, dass die Beschäftigten in diesen herausfordernden Zeiten besonders unter Druck stehen. Arbeitgeber müssten sich intensiver mit der psychischen Gesundheit ihrer Mitarbeiter auseinandersetzen, um einem weiteren Anstieg von Krankheitstagen entgegenzuwirken.

Vergleich mit dem Bundesdurchschnitt

Auffällig ist, dass der Gesundheitsstand im Bundesland Sachsen-Anhalt den bundesweiten Durchschnitt von 5,7 Prozent um 1,1 Prozentpunkte übersteigt. In keiner anderen Region Deutschlands war der Krankenstand im ersten Halbjahr 2024 höher. Dies lässt auf strukturelle Unterschiede in den Arbeitsbedingungen schließen, die dringend adressiert werden müssen.

Ursachen für den hohen Krankenstand

Neben psychischen Erkrankungen spielen auch physische Gesundheitsprobleme eine entscheidende Rolle für den Krankenstand. Muskel-Skelett-Erkrankungen, insbesondere Rückenbeschwerden, führten zu 239 Fehltagen je 100 Versicherte, gefolgt von Atemwegserkrankungen mit 231 Fehltagen und Verletzungen, die aufgrund von Unfällen auftraten. Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit von präventiven Maßnahmen zur Förderung der physischen Gesundheit am Arbeitsplatz.

Häufigkeit von Krankschreibungen

Die Analyse der DAK-Gesundheit zeigt, dass bereits mehr als die Hälfte (54,9 Prozent) der DAK-versicherten Beschäftigten in Sachsen-Anhalt im ersten Halbjahr 2024 mindestens einmal krankgeschrieben war. Dies lässt vermuten, dass die Arbeitskultur und die Anforderungen am Arbeitsplatz Einfluss auf die Gesundheit haben und das Wohlbefinden der Mitarbeiter beeinträchtigen.

Initiativen zur Gesundheitsförderung

Um dem alarmierenden Trend entgegenzuwirken, bietet die DAK-Gesundheit verschiedene Programme zur Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) an. Diese Initiativen zielen darauf ab, Unternehmen zu unterstützen und das Bewusstsein für die Gesundheit der Arbeitnehmer zu schärfen. Hierzu werden Unternehmen von der DAK-Gesundheit beraten und erhalten Hilfestellungen, um ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen und Belastungen zu reduzieren.

Der aktuelle Krankenstand in Sachsen-Anhalt ist ein klares Signal, das nicht ignoriert werden darf. Die gesundheitlichen Herausforderungen der Arbeitnehmer erfordern ein kollektives Handeln von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Gesundheitsexperten, um eine nachhaltige Lösung zu finden. Es bleibt zu hoffen, dass durch verstärkte Anstrengungen in der Gesundheitsförderung die Zahl der Krankschreibungen in der Zukunft sinken kann.

NAG

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