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Kalter Krieg der Zoos: Berlins tierisches Duell im Schatten der Mauer

Im Dokumentarfilm «Berlin - Kalter Krieg der Zoos», der am 1. August auf Arte ausgestrahlt wird, wird das tierische Wettrüsten zwischen dem Zoo im Westen und dem Tierpark im Osten Berlins nach dem Zweiten Weltkrieg beleuchtet, bei dem die beiden Zoodirektoren nicht nur um Besucher, sondern auch um politischen Einfluss und Ansehen rivalisierten, was zum Symbol der gespaltenen Stadt wurde.

Die 44-minütige Dokumentation «Berlin – Kalter Krieg der Zoos» bietet eine spannende Rückschau auf eine Zeit, in der Berlin geteilt war und die beiden Zoos der Stadt in einem eigentümlichen Wettlauf um Ruhm und Ansehen standen. Dieser Film, der am Donnerstag, dem 1. August, um 20:15 Uhr auf Arte ausgestrahlt wird, beleuchtet nicht nur die tierischen Wettkämpfe, sondern zeigt auch, wie diese Rivalität tief in der politischen Landschaft der geteilten Stadt verwurzelt war.

Ein Symbol der Teilung

Die Entstehung zweier konkurrierender Zoos in Berlin spiegelt die Selbstwahrnehmung der beiden Stadthälften wider. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Zoologische Garten im Westen, einst ein renommiertes Tierheim, stark zerstört. Während in West-Berlin Tierpfleger unermüdlich am Wiederaufbau arbeiteten, wurde im Osten der Tierpark als Antwort und Konkurrenzprojekt ins Leben gerufen. Die Schaffung dieser Einrichtung war der Ausdruck des Wunsches, die Vorherrschaft über die eigene Seite der Mauer zu behaupten.

Tiere als politische Botschafter

Der Zoodirektor Heinrich Dathe im Osten nutzte die Gunst der Stunde, als er Tiere von verschiedenen Institutionen und Politikern geschenkt bekam, um seinen Zoo schnell populär zu machen. Währenddessen stellte der Zoodirektor Heinz-Georg Klös im Westen fest, dass auch der Zoo im Westen aufwerten musste, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Das Streben nach dem größeren und besseren Zoo avancierte schnell zu einem Schlüsselthema der politischen Propaganda beider Seiten.

Die Rolle der Medien

Ein wichtiges Merkmal dieser Rivalität war die Rolle der Medien, insbesondere das Fernsehen. Beide Zoos versuchten, sich durch regelmäßige Berichterstattung und spektakuläre Tierneuerwerbungen in das öffentliche Bewusstsein zu katapultieren. Der Baubeginn eines neuen Affenhauses im Westen beispielsweise wurde medienwirksam inszeniert, ebenso wie die Ankunft eines Pandabären im Osten. Diese Öffentlichkeitsarbeit war nicht nur ein Versuch, mehr Besucher anzulocken, sondern diente auch dazu, das jeweilige System im besten Licht darzustellen.

Die Mauer und ihre Auswirkungen

Mit dem Bau der Berliner Mauer änderte sich der Wettbewerb zwischen den beiden Zoos. Es ging nun nicht mehr nur um die Anzahl der Besucher, sondern auch um die Gunst der Politik und internationaler Beziehungen. Die Zoos wurden alles andere als gewöhnliche Tierheime; sie wurden zu Orten, an denen politische Interessen und öffentliche Wahrnehmung direkt aufeinandertrafen. Der Austausch von Tieren über Landesgrenzen hinweg stellte eine Art interkulturellen Dialog dar, auch wenn er stark durch die politischen Spannungen der Zeit geprägt war.

Fazit

Insgesamt verdeutlicht die Dokumentation, dass der «Kalte Krieg der Zoos» nicht nur ein harmloses Duell um die besten Tiere war, sondern auch eine tiefere Metapher für den Wettlauf, der zwischen den Ideologien der beiden Deutschlands stattfand. Zuschauer der Arte-Dokumentation können sich darauf freuen, mehr über die Machtspiele, die Tierliebe und die menschlichen Schicksale in diesen beiden Berliner Institutionen zu erfahren.

NAG

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