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Rettungsdienst in Hersfeld-Rotenburg: 86 Prozent erfüllen Hilfsfrist

Im Kreis Hersfeld-Rotenburg erfüllen 86 Prozent der Rettungseinsätze die gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfrist von zehn Minuten, was entscheidend für die Überlebensrate bei Herzstillständen ist, jedoch sind strukturelle Verbesserungen und eine schnellere Reaktion des Rettungsdienstes notwendig, um noch mehr Leben zu retten.

Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg zeigt sich ein bemerkenswerter Trend in der Notfallversorgung: 86 Prozent der Rettungseinsätze können die in Hessen geforderte Hilfsfrist von zehn Minuten einhalten. Diese Tatsache unterstreicht die Anstrengungen der lokalen Rettungskräfte und stellt gleichzeitig die Herausforderungen dar, die bei der notfallmedizinischen Versorgung auftreten.

Notwendigkeit schnellerer Reaktionen

Die rechtzeitige Versorgung von Patienten, insbesondere in Fällen wie Herzstillständen, kann lebensentscheidend sein. In der Region zeigt sich, dass die Überlebenschancen stark mit der Reaktionszeit des Rettungsdienstes korrelieren. Ein Bericht des Südwestrundfunks (SWR) zeigt, dass von rund 55.000 Menschen, die jährlich reanimiert werden, nur 7.400 überleben. Diese Statistik wirft Fragen zur Effizienz und den nötigen strukturellen Verbesserungen auf.

Fehlende Ressourcen und Schulungen

Ein weiteres zentrales Problem, das die Rettungsdienste betrifft, ist die unzureichende Verfügbarkeit von Hilfsmitteln und Schulungen. Innovative Werkzeuge wie Apps für die Erste Hilfe oder standardisierte Anleitungen sind oft nicht ausreichend vorhanden oder genutzt. Dies hindert viele ausgebildete Erste-Hilfe-Lehrer, ihre Fähigkeiten in kritischen Situationen anzuwenden, was letztendlich Leben kosten kann.

Unterschiedliche Notfälle belasten das System

Stichproben im Landkreis zeigen zudem, dass Rettungswagen häufig für Einsätze gerufen werden, die keine akuten Notfälle darstellen. Diese ungerechtfertigten Einsätze belasten die Ressourcen des Rettungsdienstes und können zu längeren Wartezeiten bei echten Notfällen führen. Björn Wettlaufer, Leiter des DRK-Rettungsdienstes Waldhessen, weist auf die Notwendigkeit einer besseren Verteilung der Rettungswachen hin, um die Effizienz zu steigern.

Kapazitätssteigerung durch neue Technologien

Zukünftige Initiativen, wie die Einführung einer Ersthelfer-App, könnten ebenfalls eine erhebliche Verbesserung der Notfallversorgung ermöglichen. Diese App wird qualifizierte Personen wie Arzthelfer und Pflegekräfte zu Notfällen rufen, sodass gleichzeitig andere Einsatzkräfte entlastet werden. Laut Wettlaufer ist „Erste Hilfe das Zauberwort“. Zudem fordert Dr. Bardo Kürten, der leitende Notarzt des Kreises, die Integration von Erste-Hilfe-Unterricht in den Schulen, um bereits frühzeitig das Bewusstsein für lebensrettende Maßnahmen zu schärfen.

Ausblick auf die Notfallversorgung

Im Kontext einer bevorstehenden Reform der Notfallversorgung durch die Ampel-Koalition in Berlin, die auf die Schaffung „integrierter Notfallzentren“ abzielt, könnte der Landkreis von neuen Strukturen profitieren. Hierbei soll eine Qualitätssteigerung der Patientenversorgung durch gezielte Weiterleitungen je nach Dringlichkeit erreicht werden. Dieser Schritt könnte sich auch positiv auf die aktuell gemeldete Überlebensrate bei Herzstillständen auswirken.

Der Einfluss aller genannten Faktoren ist entscheidend für das gesamte Gesundheitssystem. Die zeitgerechte und angemessene Hilfe in Notfallsituationen ist nicht nur eine Frage der Effizienz, sondern auch des Lebens. Daher muss der Fokus weiterhin auf der Verbesserung der Rettungsdienste liegen, um die vorhandenen Potenziale zu nutzen und möglichst viele Leben zu retten.

NAG

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