Die Situation von Jürgen Zerbe und seiner 85-jährigen Frau Ursula ist ein Beispiel für die Herausforderungen, die unversicherte Menschen in Deutschland erleben können. Besonders bedauerlich ist, dass trotz jahrzehntelanger beruflicher Tätigkeit die Krankenversicherung für Ursula Cöster-Zerbe nicht mehr zugänglich ist.
Lebensverdienst und finanzielle Schwierigkeiten
Ursula Cöster-Zerbe war in Offenbach als Inhaberin eines Hemden-Studios und später eines Rahmengeschäfts aktiv. Nach 35 Jahren harter Arbeit reichte es finanziell nicht aus, um sie durch das Leben abzusichern. „Als Selbständige hatte sie Schwierigkeiten, über die Runden zu kommen“, berichtet ihr Ehemann Jürgen. „Das war ein ständiger Kampf, wobei sie stets darauf achtete, sparsam zu leben.“
Gesundheitliche Notlage führt zu Herausforderungen
Die Situation eskalierte, als Ursula im Oktober des Vorjahres stürzte und ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. „Sie kam als Pflegefall nach Hause“, erklärt Jürgen. In der Folge übernimmt er die Betreuung seiner Frau, unterstützt von einem Pflegedienst, der wöchentlich dreimal kommt. Die Kosten dafür belaufen sich auf 3.000 Euro monatlich, was die finanziellen Schwierigkeiten noch verstärkt.
Soziale Unterstützung und bürokratische Hürden
Um die hohen Krankenhausrechnungen von 3.800 und 4.500 Euro zu begleichen, wandte sich Jürgen an das Sozialamt. Leider wurde ihm die Hilfe zunächst verwehrt. „Die Ablehnung kam mit der Begründung, ich hätte vorher einen Antrag auf Notfallhilfe stellen müssen“, beklagt er sich. Nun steht er vor der Herausforderung, die Kosten durch einen Kredit sowie seine Ersparnisse zu decken.
Die Bedeutung der Krankenversicherung
In Deutschland besteht die Pflicht zur Krankenversicherung. Dennoch lebten 2021 rund 60.000 Menschen ohne Versicherungsschutz. Hauptursachen sind meist finanzielle Probleme, wie Beitragsschulden, Obdachlosigkeit oder der Aufenthalt im Land ohne legalen Status. Das Fehlen einer solchen Absicherung kann verheerende Folgen haben, wie das Beispiel von Ursula Zwerb deutlich macht.
Hilfsangebote für Ungeschützte
In Städten wie Offenbach gibt es Einrichtungen, die unversicherten Personen Unterstützung bieten, wie beispielsweise die Malteserpraxis. Hier erhalten Betroffene medizinische Hilfe oder Unterstützung bei der Vermittlung zu Fachärzten. Dennoch bleibt es ein Anliegen, das oft übersehen wird: Die Hoffnung auf eine Rückkehr in die Versicherung bleibt für viele kompliziert und von der Bürokratie geprägt.
Hoffnung in schwierigen Zeiten
Jürgen Zerbe sieht sich in einem nie endenden Kampf für seine Frau. „Aufgeben ist keine Option. Ich habe immer gekämpft, und ich werde auch weiterhin für Ursula kämpfen“, sagt er mit Entschlossenheit. Kleine Fortschritte im Gesundheitszustand seiner Frau geben ihm den nötigen Antrieb, weiterzumachen, auch wenn die finanzielle Belastung und der bürokratische Aufwand erhebliche Herausforderungen darstellen.
Die Geschichte von Jürgen und Ursula Zwerb wirft ein Licht auf die tiefgreifenden sozialen Herausforderungen, vor denen viele Menschen in Deutschland stehen. Es zeigt, wie wichtig es ist, Bewusstsein für diese Themen zu schaffen und Lösungen zu finden, damit Menschen nicht aufgrund bürokratischer Hürden und finanzieller Engpässe in existenzielle Krisen geraten.
– NAG