Der Schutz des Welterbes Limes beeinflusst maßgeblich die Windkraftplanungen im Kreis Neuwied. Ein gemeinsames Treffen von Experten verdeutlichte kürzlich die Herausforderungen und Chancen für die Region.
Foto: Stadtwerke Neuwied/Gerd Neuwirth
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Nachhaltige Lösungen gesucht
Im Kreis Neuwied prallen zwei wichtige Ziele aufeinander: der Ausbau erneuerbarer Energien, speziell Windkraft, und der Schutz des Unesco-Welterbes Limes. Bei einem Treffen der Stadtwerke Neuwied (SWN) mit Vertretern des Denkmalschutzes wurde deutlich, wie komplex diese Thematik ist. Der Obergermanisch-Raetische Limes erstreckt sich über 550 Kilometer und ist damit das längste Denkmal Europas. Seit 2005 ist er Weltkulturerbe und genießt besonderen Schutz.
Standorte für Windkraft geringfügig reduziert
Die Stadtwerke Neuwied hatten ambitionierte Pläne zur Errichtung von Windrädern im Heimbacher Wald. Bei der Prüfung der Standorte wurde jedoch klar, dass die Anzahl der möglichen Anlagen auf 31 reduziert werden musste. „Karten mit den Schutzzonen fehlten uns bislang, was die Planung erschwert hat“, erläutert Josephine Niggemeier von Caeli, die in dem Projekt mitarbeitet. Bei der Begehung im Wald waren die Schutzvorschriften des Limes im Fokus, die keinen Bau von Windrädern in der Kern- und Pufferzone erlauben.
Treffen am Heidengraben
Das Treffen am Parkplatz „Heidengraben“ diente nicht nur der Planung, sondern auch dem Austausch über mögliche Ansätze zur Lösung der Konflikte. „Unser Ziel ist es, alle Parameter – vom Wind über die Waldqualität bis hin zur Geländebeschaffenheit – zu berücksichtigen“, ergänzt Michael Schröder von Caeli. Die Experten müssen sicherstellen, dass die Errichtung von Windkraftanlagen im Einklang mit den besonderen Schutzbestimmungen steht.
Ökologische Verantwortung
Ein wichtiges Argument für den Windkraftausbau bildet der Umweltschutz. Die Stadtwerke Neuwied erhoffen sich durch die Anlagen eine nachhaltige Energiequelle, die den zukünftigen Bedarf abdecken kann. Doch die Herausforderung bleibt groß: Fünf Anlagen befinden sich nun in der Pufferzone, sodass zwei Standorte nachjustiert werden müssen. „Die sich bietenden Alternativen stehen unter dem Zeichen des besonderen Artenschutzes und der Geländestruktur“, erklärt Niggemeier weiter.
Blick nach vorn
Die positive Nachricht für die Stadtwerke ist, dass die verbleibenden Standorte bereits über bestehende Zufahrtswege erreichbar sind. „Somit können wir im Transportprozess praktisch arbeiten, was den Bau erleichtert“, meint Julian Scherhag von den Stadtwerken. Dennoch bleibt die Herausforderung, dass die beiden verschobenen Anlagen nun auf Privatgelände liegen, was bedeutet, dass man weitere Verhandlungen führen muss.
Eine Frage der Prioritäten
In der Zukunft wird die richtige Balance zwischen dem Ausbau von Windkraft und dem Schutz des Welterbes entscheidend sein. Die Gespräche zeigen, dass alle Beteiligten gewillt sind, Lösungen zu finden, die sowohl ökologische als auch soziale Aspekte berücksichtigen. Die Ausschreibung über Caeli kann nun beginnen, und potenzielle Anbieter können sich auf die gereinigten Standorte bewerben. „Die Klärung vieler Fragen im Vorfeld wird den Genehmigungsprozess erleichtern“, schließt Niggemeier optimistisch.
– NAG