Märkischer Kreis

Blauzungenkrankheit im Märkischen Kreis: Impfungen als einzige Hoffnung

Im Märkischen Kreis sind aktuell 31 Betriebe mit rund 4.400 Schafen und 2.000 Rindern von der Blauzungenkrankheit betroffen, die erstmals am 12. Juli 2023 im Kreisgebiet festgestellt wurde, was bedeutende gesundheitliche und wirtschaftliche Herausforderungen für die betroffenen Tierhalter mit sich bringt.

Die aktuell grassierende Blauzungenkrankheit im Märkischen Kreis hat besorgniserregende Dimensionen erreicht, die nicht nur die betroffenen Tierbestände, sondern auch die lokale Landwirtschaft stark betreffen. Mit Stand 31. Juli sind bereits 31 Betriebe betroffen, die insgesamt etwa 4400 Schafe und 2000 Rinder halten. Die ersten Bestätigungen dieser Seuche kamen am 12. Juli, als die Veterinärbehörde erste Fälle in drei schafhaltenden Betrieben feststellte.

Symptome und Behandlung der Blauzungenkrankheit

Die Blauzungenkrankheit wird durch infizierte Stechmücken übertragen und ist vor allem für Schafe, Ziegen und Rinder gefährlich. Zu den typischen Symptomen gehören hohes Fieber, starker Speichelfluss und eine auffällig geschwollene, blau verfärbte Zunge. Leider wurden bereits einige Todesfälle verzeichnet. Die Veterinärin Lisa-Maria Rüth erklärt, dass der Krankheitsverlauf sehr unterschiedlich sei und keine sichere Prognose über den Verlauf einer Infektion gegeben werden könne. Die Behandlung der infizierten Tiere erfolgt individuell durch örtliche Tierärzte, was je nach Schweregrad der Erkrankung sehr unterschiedlich sein kann.

Wirtschaftliche Auswirkungen auf die Landwirtschaft

Die wirtschaftlichen Folgen der Blauzungenkrankheit sind erheblich. Betroffene Betriebe können mit einem massiven Rückgang der Milchleistung rechnen, was sich direkt auf die wirtschaftliche Situation der Landwirte auswirkt. Tiere, die genesen, sind zwar weitestgehend immun, jedoch ist der Krankheitsverlauf oftmals schmerzhaft und kann zu großen wirtschaftlichen Einbußen führen. Standorte mit Infektionen dürfen während eines Zeitraums von 30 Tagen für den Transport von Tieren nicht verlassen werden, was die Lage zusätzlich erschwert.

Prävention durch Impfung

Um einen weiteren Ausbruch der Blauzungenkrankheit zu verhindern, empfehlen die Behörden die Impfung der Tiere. Der Bund hat dafür drei Impfstoffe zugelassen, die vom Paul-Ehrlich-Institut benannt wurden. Dazu gehören:

  • Bultavo 3 der Firma Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH
  • Bluevac-3 der Firma CZ Vaccines S.A.U.
  • Syvazul BTV 3 der Firma Laboratorios Syva S.A., erhältlich über Virbac Tierarzneimittel GmbH

Zusätzlich könnte der Einsatz von Insekten-Abwehrmitteln einen gewissen zeitlichen Schutz bieten, dieser kann allerdings variieren.

Relevanz für die Tiergesundheit

Die Blauzungenkrankheit ist in der EU eine meldepflichtige Tierseuche. Bei Verdacht auf Infektion informiert in der Regel entweder der Tierbesitzer oder der Tierarzt das Veterinäramt, welches entsprechende Beprobungen anordnet. Bei bestätigten Fällen werden Maßnahmen zur Eindämmung eingeleitet, was die Meldung an die EU nach sich zieht. Diese Situation zeigt die Wichtigkeit eines robusten Überwachungs- und Meldesystems für Tierseuchen und unterstreicht den Bedarf an fortlaufenden präventiven Maßnahmen.

Hilfsangebote für Landwirte

Um den betroffenen Tierhaltern zu helfen, bietet die Tierseuchenkasse der Landwirtschaftskammer NRW die Möglichkeit, eine Kostenbeihilfe für Impfstoffe zu beantragen. Details zu den Voraussetzungen und Antragsformularen sind auf der Website der Landwirtschaftskammer sowie des LANUV zu finden. Es ist entscheidend, dass Landwirte gut informiert sind und die erforderlichen Schritte zur Impfung ihrer Bestände unternehmen, um eine weitere Ausbreitung der Blauzungenkrankheit zu vermeiden.

Die aktuelle Lage im Märkischen Kreis verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen die Landwirtschaft in Zeiten von Tierseuchen steht, und zeigt die Notwendigkeit effektiver Präventions- und Informationsstrategien, um die Gesundheit des Viehbestandes zu sichern und Wirtschaftseinbußen zu minimieren.

NAG

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