Neues Krankenhauskonzept in Wegscheid: Veränderungen sichern medizinische Versorgung
Ab Mittwoch, dem 1. August, tritt ein neues Konzept in Kraft, das die medizinische Versorgung im kleinsten der drei Kreiskrankenhäuser im Landkreis Passau, in Wegscheid, nachhaltig sichern soll. In einem entscheidenden Schritt, der die Gesundheitspolitik vor Ort stark beeinflussen könnte, wurde von den Verantwortlichen am Landratsamt ein planvoller Ansatz zur Gewährleistung der Patientenversorgung vorgestellt.
Warum Veränderungen nötig sind
Das Krankenhaus in Wegscheid ist für die Menschen im nördlichen Landkreis von wesentlicher Bedeutung. Die langen Anfahrtswege zu anderen Krankenhäusern in Passau, Vilshofen oder Freyung in Notfällen stellen eine große Hürde dar. Momentan stehen die Einrichtungen unter starkem finanziellen Druck, das Defizit für das Jahr 2023 beläuft sich auf 10,65 Millionen Euro. Dies wurde im Kreistag thematisiert und spiegelt die Herausforderungen wider, die durch die künftige Krankenhausreform des Bundes entstehen. Die aktuellen gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen zwingen die Verantwortlichen, strukturelle Anpassungen vorzunehmen.
Was bleibt und was sich ändert
Obwohl das Krankenhaus weiterhin 24 Stunden am Tag geöffnet bleibt, ergeben sich wesentliche Änderungen in der chirurgischen Versorgung. Der Fokus wird künftig auf ambulante Eingriffe gelegt, während stationäre Operationen, die längere Aufenthalte erforderten, sinken. Die Innere Medizin sowie die stationäre Psychosomatik werden unverändert weitergeführt. Das Konzept wurde unter der Leitung von Landrat Raimund Kneidinger entwickelt, der auch klar stellte, dass Personalabbau notwendig sein könnte.
Umsetzung der Maßnahmen
Bereits vorzeitig, Mitte Juli, wurden erste Maßnahmen umgesetzt. So schloss man die Station 1 am Klinikum Wegscheid zwei Wochen früher als geplant. Am 1. August gilt nun das vollständige Konzept. Die chirurgischen Leistungen umfassen sowohl stationäre als auch ambulante Behandlungen, wobei die chirurgische Grundversorgung weiterhin angeboten wird. Besonders betroffen sind komplexe Operationen, die eine längere Nachbeobachtungszeit erforderten, da diese nicht länger Teil des Angebots sind.
Arztverfügbarkeit und Diagnosetools
Ab dem 1. August wird die chirurgische Abteilung in Wegscheid mit zwei Fachärzten besetzt sein, die im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) für die Patienten zur Verfügung stehen. Tägliche Sprechstunden in der Allgemeinchirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie sowie spezielle Sprechstunden für Schultererkrankungen werden Patienten angeboten. Die Diagnostik wird täglich bis 20 Uhr verfügbar sein, darunter Röntgenuntersuchungen und Laboranalysen.
Die Zukunft des Krankenhauses in Wegscheid
Landrat Kneidinger äußerte sich optimistisch über die aktuelle Entwicklung: „Mit den jetzt vollzogenen strukturellen Anpassungen ist eine klare Ausrichtung auf die Zukunft verbunden. Diese Straffung war notwendig und sichert den Standort Wegscheid auf Dauer.“ Dies könnte eine wertvolle Lektion für andere ländliche Regionen sein, die ähnlichen Herausforderungen gegenüberstehen.
Offene Kommunikation und zukünftige Veranstaltungen
Zur Förderung der Transparenz und Kommunikation hat das Krankenhaus Wegscheid eine spezielle E-Mail-Adresse eingerichtet. Zudem ist ein „Tag der offenen Tür“ geplant, um interessierten Bürgern einen Einblick in die Leistungen des Krankenhauses zu ermöglichen. Ein konkreter Termin wird noch bekannt gegeben.
Die Veränderungen am Krankenhaus Wegscheid könnten für die Zukunft der Gesundheitsversorgung in der Region entscheidend sein und bieten Ansatzpunkte für ähnliche Einrichtungen im gesamten Land.
– NAG
