Der Sommer in Tauberbischofsheim zeigt sich in diesem Jahr von seiner extrem heißen Seite, während die Freibadsaison für viele Bewohner ein großes Loch in ihren Freizeitmöglichkeiten hinterlässt. Die Sanierung des Frankenbads lässt keinen Raum für Schwimmvergnügen, und die hitzigen Temperaturen über 30 Grad lassen die Bürger der Stadt nach Möglichkeiten suchen, um sich zu erfrischen.
Der Schmerz der Abwesenheit
Eine junge Frau, die mit ihrer Familie am Wörtplatz verweilt, bringt es auf den Punkt: „Ohne Schwimmbad ist es richtig doof.“ Während die sitzenden Eltern ihre Kinder im Wasser spielen sehen, das durch sprudelnde Fontänen gespritzt wird, blitzen Verzweiflung und Sehnsucht nach dem Freibad auf. Für viele ist der Besuch im eigenen Freibad nicht nur eine kulturelle, sondern auch eine soziale Aktivität. Der Mangel an einem Ort, wo sich Groß und Klein erfrischen und entspannen können, ist spürbar.
Nachbargemeinden im Vorteil
Während die Tauberbischofsheimer die Schließung des eigenen Schwimmbades betrauern, profitiert die Nachbargemeinde Lauda-Königshofen von der Situation. Das Terrassenfreibad dort begrüßt zahlreiche neue Badegäste aus Tauberbischofsheim. Justin Köhler, ein Fachangestellter für Bäderbetriebe, bemerkt einen Anstieg der Frühschwimmer und freut sich über die Unterstützung durch das Personal aus Tauberbischofsheim. So gelingt es, das Bad weiterhin sieben Tage die Woche offen zu halten, eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr, als Personalmangel dazu führte, dass es montags geschlossen blieb.
Hoffnung auf schnelle Lösungen
Der Umbau des Frankenbads hat in Tauberbischofsheim für viel Diskussion und Besorgnis gesorgt. Geplante Kostensteigerungen haben die Gemüter erhitzt. Von ursprünglich acht Millionen Euro sind die Kosten auf zehn Millionen Euro gestiegen. Der DLRG-Vorsitzende Thomas Lang äußert frustriert, dass Tauberbischofsheim zu einer „bäderlosen Stadt“ geworden ist, nachdem auch das Hallenbad seit vier Jahren nicht mehr betrieben werden kann. Die Ungewissheit, ob das Freibad bis Mai 2025 wieder öffnen kann, ist für viele Bürger enttäuschend.
Ein Sommer ohne Freibad – die Perspektive der Bürger
Einige Bürger, wie Harald Keitel, der täglich nach Lauda fährt, bemerken zwar die Vorteile des größeren Beckens, hegen aber dennoch Zweifel an der zukünftigen Attraktivität des Frankenbads. Die Vorfreude auf eine Wiederöffnung vermischt sich mit der Sorge, dass Tauberbischofsheim noch lange auf Schwimmvergnügen verzichten muss. Die sprudelnden Fontänen am Wörtplatz bieten zwar eine erfrischende Auszeit, sind jedoch für viele kein adäquater Ersatz für das Freibad.
Gemeinsames Erleben statt individueller Lösung
Die Familie versucht das Beste aus der Situation zu machen und bringt Handtücher, Sonnencreme und Snacks mit, um den Sommer trotzdem zu genießen. Während die Stadt auf Neuigkeiten zu den Umbauarbeiten wartet, wächst die Vorfreude und auch die Besorgnis, dass der Sommer im nächsten Jahr wieder ohne Annehmlichkeiten am eigenen Freibad verstreicht. „Hier ist es zwar schön, aber ein Ersatz für das Freibad ist das nicht“, sagt ein Familienvater am Wörtplatz. Die gesamte Gemeinde hofft inständig auf ein schnelles Ende der Unsicherheit und eine Rückkehr zum gewohnten Badevergnügen.
– NAG