Der Bereich der Kurzzeitpflege steht vor großen Herausforderungen, die nicht nur die betroffenen Patienten, sondern auch die gesamte Gesellschaft betreffen. Der Besuch von Sozialminister Manne Lucha im Seniorenzentrum St. Anna in Schwäbisch Gmünd setzt ein Zeichen für die Wichtigkeit, die Versorgung von Menschen, die nach einem Krankenhausaufenthalt Unterstützung benötigen, zu verbessern.
Der Bedarf an familiärer und professioneller Unterstützung
Bei der Entlassung von Patienten aus dem Krankenhaus ist oft nicht klar, wie es weitergeht. Manche sind zwar medizinisch stabil, können aber aufgrund fehlender Ressourcen oder Unterstützung nicht sofort in ihr Zuhause zurückkehren. Wie Miriam Fromage Büttner, Heimleiterin der Kurzzeitpflege an den Kliniken Ostalb, berichtet, stehen diese Menschen und ihre Angehörigen oft vor großen praktischen Hindernissen. Hier kommt das Case Management ins Spiel, das eine zentrale Rolle spielt, um den Übergang von der Klinik in die Kurzzeitpflege zu organisieren und die nötigen Schritte einzuleiten.
Die Wichtigkeit von nahtlosen Übergängen
Ein effektives System, das Übergänge zwischen den verschiedenen Versorgungssektoren optimiert, ist entscheidend. Professor Dr. Michael Monzer hebt hervor, dass der Dialog zwischen den Akteuren in diesem Bereich unerlässlich ist, um eine kontinuierliche Betreuung zu gewährleisten. Die Implementierung von Case Managern könnte dabei helfen, Angehörigen und Patienten wichtige Informationen zur Verfügung zu stellen, von der Finanzierung bis zur Antragstellung.
Die Herausforderungen in der Pflege und der Personalmangel
Allein die bürokratischen Hürden beeinträchtigen die Arbeit der Pflegekräfte erheblich. Jög Allgayer, Geschäftsführer der Vinzenz von Paul gGmbH, macht klar, dass auch die Dokumentation eine zeitaufwendige Aufgabe darstellt, die zu Lasten der direkten Patientenbetreuung geht. In Kombination mit dem akuten Personalmangel wird die Versorgungssituation für Patienten immer kritischer.
Gesellschaftliche Verantwortung für die Pflege
Die Diskussion um die Zukunft der Kurzzeitpflege wirft weitere Fragen auf. Landrat Dr. Joachim Bläse betont, dass es sektorübergreifende Lösungen für die alternde Gesellschaft braucht. Ein einheitliches Konzept, das verschiedene Träger vereint, könnte die Qualität der Kurzzeitpflege entscheidend verbessern. Die Notwendigkeit, Menschen mit Pflegebedarf zu unterstützen, wird von vielen Akteuren anerkannt.
Einladung zum Dialog nach Stuttgart
„Menschen brauchen Lotsen durch dieses System“, so Lucha. Diese Aussage unterstreicht die Notwendigkeit, neue Wege zu finden, um die Herausforderungen im Pflegebereich zu meistern. Um die geplanten Veränderungen zu erörtern, lädt der Minister die Verantwortlichen der Kurzzeitpflegeeinrichtungen nach Stuttgart ein.
Engagement der Sozialen Einrichtungen in Gmünd
In seinem Besuch in Schwäbisch Gmünd hat Lucha auch die verschiedenen sozialen Einrichtungen gewürdigt, die sich tätig um eine sorgende Gemeinschaft kümmern. Diese Organisationen spielen eine entscheidende Rolle, indem sie Hilfe und Unterstützung bieten, die über die reine Pflege hinausgeht.
Die Zukunft des Seniorenzentrums St. Anna
Ein weiterer Aspekt, der die Diskussion um die kurz- und langfristige Versorgung von älteren Menschen betrifft, ist der bevorstehende Neubau des Seniorenzentrums St. Anna. Die Fertigstellung verzögert sich bis 2026, was eine zusätzliche Herausforderung für die bereits angespannten Kapazitäten darstellt. Mit der Schaffung neuer Plätze und einem integrierten Konzept für die stationäre und ambulante Pflege könnte das Zentrum jedoch einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Pflegesituation leisten.
– NAG